Bergung erfolgreich!: „Ever Given“ schwimmt wieder – was das für Hamburg bedeutet
Kairo –
Seit fast einer Woche stauen sich Schiffe aus aller Welt wegen der quergestellten „Ever Given“ im Suezkanal. Jetzt, nach tagelangen Arbeiten, schwimmt das gewaltige Schiff in der Seestraße wieder. Die Hoffnung wächst, dass sich die Krise am Kanal dem Ende neigt.
Das im Suezkanal auf Grund gelaufene Containerschiff „Ever Given“ ist nach einer tagelangen Blockade freigelegt worden. Das 400 Meter lange Schiff sei am frühen Montagmorgen um 4.30 Uhr (Ortszeit) wieder in schwimmenden Zustand gebracht worden und werde gesichert, teilte der Dienstleister „Inchcape Shipping“ mit.
Das Schiffsradar Vesselfinder zeigte die „Ever Given“ kurz darauf als „unterwegs“ an. Es blieb zunächst aber unklar, wann die wichtige Wasserstraße wieder zur Durchfahrt freigegeben werden kann.
Suezkanal: „Ever Given“ schwimmt wieder
Eine offizielle Bestätigung der Kanalbehörde gab es zunächst nicht. Die Sprecherin der Wirtschaftszone für den Suezkanal feierte den Erfolg jedoch bereits auf Facebook. „Es leben die Helden vom Suezkanal“, schrieb die Sprecherin.
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Laut Kanalbehörde hatten zehn Schlepper aus vier Richtungen seit dem Morgengrauen versucht, das gewaltige Schiff zu bewegen. Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hatte bereits angeordnet, die teilweise Entladung von Containern vorzubereiten, falls die Versuche zur Freilegung weiter erfolglos bleiben sollten. Hilfs- und Bergungsteams hatten mit Schleppern und Baggern über Tage versucht, das Schiff eines japanischen Eigentümers zu befreien, das am Dienstag auf Grund gelaufen war.
370 Schiffe warten auf beiden Kanalseiten
Wann die „Ever Given“ ihre Fahrt in nördlicher Richtung auf dem Weg nach Rotterdam im Kanal fortsetzen kann, war nach der Erfolgsmeldung zunächst unklar. Laut Kanalbehörde warteten zuletzt rund 370 Schiffe auf beiden Seiten des Kanals auf Durchfahrt, darunter 25 Öltanker. Der Finanznachrichtendienst Bloomberg berichtete am Montag von 450 wartenden Schiffen.
Nach der Erfolgsmeldung vom Montagmorgen kursierten im Internet Videos von erleichterten Crewmitgliedern der anderen Schiffe im Kanal. „Das Boot schwimmt“, sagt ein Mann an Bord eines Schiffs und streckt seinen Daumen nach oben. Auf einem der Videos ist immer wieder der Ausspruch „Alhamdulillah“ (Gott sei Dank) zu hören.
Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit den kürzesten Schifffahrtsweg zwischen Asien und Europa. 2020 durchfuhren nach Angaben der Suezkanal-Behörde fast 19.000 Schiffe die Wasserstraße. Durch die tagelange Blockade gingen dem Kanal täglich Einnahmen von rund 13 bis 14 Millionen Dollar verloren.
„Ever Given“ schwimmt wieder: Aufatmen auch in Hamburg
Der Sprecher der Hamburger Container-Reederei Hapag Lloyd, Nils Haupt, zeigte sich „enorm erleichtert“ über die Bergung der „Ever Given“. „Denn, noch einige Tage länger und es wären noch viel stärkere Schäden entstanden“, sagte er im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk.
Hapag Lloyd gehe davon aus, dass „in den nächsten 24 Stunden die ersten Schiffe“ durch den Suezkanal fahren könnten. „Und dann hoffen wir, dass sich in den nächsten sechs bis acht Tagen alle Schiffe bewegen werden.“ Von der Hamburger Reederei liegen derzeit acht Schiffe im Suezkanal. (dpa)