Verstörende Bilder: Berittene Grenzer treiben Flüchtlinge in den Rio Grande
Diese Bilder sorgten auf der ganzen Welt für Entsetzen: Berittene Grenzer drängen Menschen, die über den Rio Grande nach Texas flüchten wollen, zurück in den Fluss. Die bitterarmen Menschen sind aus Haiti geflohen. Jetzt wird in den USA diskutiert: Geht Präsident Joe Biden noch härter vor als sein Vorgänger Donald Trump?
Bidens Sprecherin Jen Psaki äußerte sich zu den Bildern, die im Internet viral gegangen waren. Sie seien „furchtbar“ anzuschauen, sagte sie. Und: Sie kenne zwar nicht den genauen Hintergrund, wisse aber auch nicht, in welchem Kontext ein solches Vorgehen „angemessen“ sein könnte. Die US-Regierung arbeite daran, Migranten schnell in ihre Heimat zurückzubringen, und gleichzeitig die Lage für die Wartenden vor Ort zu verbessern und die Menschen etwa mit Mahlzeiten und dergleichen zu versorgen. Psaki wiederholte die Botschaft der US-Regierung an Migranten: Es sei nicht die richtige Zeit, sich auf den Weg in die USA zu machen.
Flüchtlingsdrama: Druck auf Biden-Regierung steigt
Für die Regierung von Joe Biden steigt der innenpolitische Druck jetzt immens: Konservative werfen dem Weißen Haus eine zu lasche Einwanderungspolitik vor. Aber zugleich sorgen die Lebensbedingungen der Menschen unter der Brücke für Entsetzen. Menschrechtsorganisationen verurteilten das Vorgehen der US-Regierung.
Tausende Menschen hatten in den vergangenen Tagen die Gelegenheit ergriffen, mit niedrigem Wasserstand im Grenzfluss Rio Grande von Mexiko nach Texas zu laufen. Sie versammelten sich unter der Brücke, die über den Rio Grande führt. Der Bürgermeister von Del Rio sprach am Samstag von mehr als 14 500 Menschen. Am Sonntag waren es Berichten nach immer noch deutlich mehr als 10 000. Sie harren dort in provisorischen Zelten aus und hausen unter menschenunwürdigen Bedingungen.
Viele von ihnen glauben fälschlicherweise, sie könnten in den USA geduldet werden. Die Haitianer würden „falsche Informationen“ erhalten, „dass die Grenze offen ist oder dass ein temporärer Schutzstatus möglich ist“, sagte Heimatschutzminister Mayorkas. „Wir haben wiederholt, dass unsere Grenzen nicht offen sind, und Menschen sollten nicht die gefährliche Reise auf sich nehmen. Wer illegal in die USA kommt, wird abgeschoben.“
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Tausende Haitianer waren nach dem verheerenden Erdbeben von 2010 mit mehr als 200 000 Toten in südamerikanische Länder wie Chile und Brasilien geflüchtet. Unter anderem wegen Diskriminierung dort und wegen der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie wagten nun nach Medienberichten viele von ihnen die lange, gefährliche Reise nach Norden. In ihrer karibischen Heimat herrschen Armut, Gewalt und politisches Chaos. Erst Mitte August bebte die Erde dort wieder heftig – mehr als 2000 Menschen starben. Im Juli wurde der Präsident Jovenel Moïse in seiner Residenz bei Port-au-Prince erschossen. (dpa/miri)