Michael Ballweg Querdenken
  • „Querdenken“-Initiator Michael Ballweg
  • Foto: picture alliance/dpa | Christoph Schmidt

„Querdenken“-Gründer Michael Ballweg in Haft

Am Mittwoch haben Polizisten in Stuttgart die Wohnung und Geschäftsräume von „Querdenken“-Gründer Michael Ballweg durchsucht. Er steht in Verdacht, Unterstützer um einen sechsstelligen Betrag betrogen zu haben. Der 47-Jährige sitzt nun wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft.

Der Haftbefehl gegen einen am Mittwoch wegen des Verdachts auf Betrug und Geldwäsche Festgenommenen sei in Vollzug gesetzt worden, teilte die Polizei in Stuttgart mit – ohne Ballwegs Namen zu nennen. Der „Spiegel“ beruft sich jedoch auf „Sicherheitskreise“, die bestätigt hätten, dass es sich bei dem Mann um Ballweg, den Gründer der „Querdenken 711“-Gruppierung handelt.

Laut Polizei hätten sich bei der Hausdurchsuchung bei dem Verdächtigen konkrete Anhaltspunkte dafür ergeben, dass dieser mit seinem Vermögen ins Ausland fliehen wollte. Es werde nun weiter ermittelt. Ballweg wird verdächtigt, seit Mai 2020 durch öffentliche Aufrufe finanzielle Zuwendungen eingeworben und hierbei die Geldgeber über die beabsichtigte Verwendung getäuscht zu haben. Einen höheren sechsstelligen Betrag soll er zweckwidrig für sich selbst verwendet haben.

„Querdenken“-Mitgründer Ballweg in Haft

Der ehemalige IT-Unternehmer hatte im April 2020, kurz nach dem ersten Corona-Shutdown in Deutschland die Gruppe „Querdenken 711“ gegründet – die Ziffern stehen für die Stuttgarter Telefonvorwahl. Später entstanden bundesweit örtliche Ableger.

Der baden-württembergische Verfassungsschutz hatte bereits Ende 2020 eine Beobachtung der „Querdenken“-Bewegung begonnen, nachdem die Sicherheitsbehörden Verbindungen zu „Reichsbürgern“ sowie eine „Staatsfeindlichkeit“ in Teilen der Bewegung festgestellt hatten. „Querdenken 711“ war bereits früh wegen des undurchsichtigen Umgangs der Gruppe mit Einnahmen aus Merchandising und Spenden in die Kritik geraten.

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Der „Querdenken“-Anwalt Ralf Ludwig hatte die Hausdurchsuchung bei Ballweg am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal bestätigt und die Vorwürfe gegen Ballweg als „konstruiert“ bezeichnet. Später schrieb der Jurist, sein Mandant sitze in U-Haft. Ein „Verteidigerteam wird sich zu gegebener Zeit äußern“, teilte Ludwig mit. Weitere Größen der Szene veröffentlichten Solidaritätsbekundungen mit Ballweg und gemeinsame Fotos. (alp/afp)

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