Chef bricht Tabu: Hier bekommen Frauen jetzt Menstruations-Urlaub
Neu Delhi –
Einmal im Monat trifft es alle Frauen, die noch nicht in den Wechseljahren stecken: Die Periode setzt ein. Damit einher gehen bei vielen Frauen starke Unterleibsschmerzen, die oft von weiteren Beschwerden wie Übelkeit oder Kopfschmerzen begleitet werden. Viele Frauen verlassen während ihrer Regelblutung häufig die Kräfte und sie fühlen sich nicht wirklich in der Lage zu arbeiten. Frauenrechtlerinnen fordern daher schon länger, dass es in Firmen für Frauen während ihrer Periode ein Recht auf bezahlten Menstruationsurlaub geben sollte. In einem Betrieb in Indien wird diese Forderung nun Realität.
Ein Essenslieferdienst will es Frauen und Transgender künftig ermöglichen, bis zu zehn Tagen im Jahr bezahlt freinehmen zu können. Diese Ankündigung des Firmenchefs löste in Indien eine Debatte in den sozialen Netzwerken aus, denn in dem Land ist die Periode ein großes Tabuthema. Frauen gelten während ihrer Blutung als unrein und sollen dann beispielsweise keine Tempel betreten oder bestimmtes Essen berühren.
Hier gibt ein Chef den Frauen Menstruations-Urlaub
Der Firmenchef schrieb in einer kürzlich veröffentlichten Mitteilung, Periodenurlaub zu nehmen, sollte nicht mit Scham oder Stigma behaftet sein. „Du solltest Menschen in internen Gruppen oder E-Mails einfach sagen können, dass du gerade einen Tag Periodenurlaub nimmst.“ Pro Zyklus können Frauen und Transgender-Leute in dem Unternehmen jeweils einen Tag freinehmen – und das zehn Mal im Jahr.
Periodenurlaub sorgt für heftige Diskussionen
Die Ankündigung hat zu viel Diskussionen in den sozialen Netzwerken geführt. „Heute können einige Periodenurlaub wohl nicht richtig verstehen, genauso wie viele mal gegen Mutterschutzurlaub protestiert hatten“, schrieb Angellica Aribam, die Gründerin einer indischen Organisation, die Frauen in der Politik fördert, auf Twitter.
Das könnte Sie auch interessieren: Neue Studie: Deutschland rückt in Corona-Krise zusammen
„Aber eines Tages wird das normal sein.“ Die indische Journalistin und „Washington Post“-Kommentar-Schreiberin Barkha Dutt hielt dagegen. Sie findet: „Wir können nicht der Infanterie beitreten, über Krieg berichten, Kampfflugzeuge fliegen, in den Weltraum gehen, keinen Exzeptionalismus wollen und Periodenurlaub wollen.“ (alp/dpa)