Volkswagen-Stand auf der IAA

Die Volkswagen Group präsentiert sich beim Pressetag der IAA Mobility. Foto: Martin Schutt/dpa

„Chinesen-Show“: Werden die deutschen Autobauer bei der IAA überholt?

Deutschland baut die besten Autos! Das konnte man jahrzehntelang berechtigt behaupten – und die IAA zeigte das: VW und Mercedes waren die großen Stars. Aber es hat sich einiges getan: Nicht nur, dass die Internationale Auto Ausstellung jetzt IAA Mobility heißt und in München statt in Frankfurt stattfindet. Dieses Jahr kriegen andere die ganz große Aufmerksamkeit: „Die IAA wird zur China-Show“ – so und ähnlich lauten die Schlagzeilen zur großen Messe, die am Dienstag startet.

„Die Chinesen haben in den letzten Jahrzehnten das Autobauen gelernt“, das räumte VW-Chef Andreas Blume jetzt ein. Nicht nur gelernt, könnte man sagen: In Sachen E-Autos geben sie Vollgas, präsentieren moderne Elektroautos in allen Preisklassen in europäischem Design.

Vor allem der Hersteller BYD („Build Your Dreams“), eigentlich Produzent von Akkus und Mobilfunk-Komponenten, prescht vor: Erst 2010 baute der Konzern das erstes Elektroauto – heute ist er der größte E-Auto-Produzent der Welt und hat Volkswagen überholt, zumindest in China. In dieser Woche stellt BYD gleich sechs Elektrofahrzeuge für Europa vor, darunter auch das erste Premium-Auto, die Großraumlimousine Denza D9. Michael Shu, Europa-Chef von BYD, verkündete kürzlich, dass man 2026 eine sechsteilige Zahl an Elektroautos verkaufen wolle. 

Und was sagt der VW-Chef zur chinesischen E-Auto-Offensive? „Wettbewerb hat da immer auch etwas Gutes. Das zwingt uns, besser zu werden.“ Dazu gehöre es auch, die Kosten zu senken – in China wird 20 Prozent günstiger produziert. „Wir werden auf der Kostenseite hart arbeiten müssen“, so Blume.

VW-Chef: „Wettbewerb hat immer auch etwas Gutes“

Er glaubt allerdings: „Die Chinesen werden das Kostenniveau, das sie in China anbieten, in Europa nicht anbieten können.“ Denn die Anpassung der Fahrzeuge an europäische Anforderungen kostet – und das Vertriebsnetz auch. Blume: „Am Markt sehen wir, dass die Chinesen ihre Fahrzeuge bei uns zu doppelt so hohen Preisen anbieten wie in China.“

Trotzdem: „Die Chinesen haben einfach eine viel höhere Dynamik in den neuen Kompetenzfeldern, die Software und Digitalisierung betreffen. Da haben wir Schwächen“, attestiert Stefan Bratzel, Gründer und Direktor des Forschungsinstituts Center of Automotive Management in der Wirtschaftswoche. „Dass die chinesischen Player im Bereich der Innovation irgendwann die Deutschen überholen würden – das war eine stetige Entwicklung, die man Jahr für Jahr hat kommen sehen“, sagt Bratzel. Und das zeige sich dann irgendwann auch „im Absatz, im Umsatz und im Gewinn“.

Batterien sind der größte Kostenblock beim E-Auto

Während die Chinesen nur Elektro-Autos präsentieren, zeigen die deutschen Hersteller auch Verbrenner. Überholt und altmodisch? Nein, findet der VW-Chef: „Es ist ein Vorteil, Verbrenner zu haben, die die Transformation finanzieren.“ Denn hier verdiene man das Geld, um in E-Mobilität zu investieren. Reine Elektro-Marken „werden Probleme haben, das zu finanzieren“, glaubt Blume.

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Das gelte vor allem für die Batterie als größten Kostenblock beim E-Auto. Mit der neuen Einheitszelle will VW die Kosten um bis zu 50 Prozent senken. Das werde E-Autos auch insgesamt kostengünstiger machen. Trotzdem:  „Wir müssen das Tempo noch einmal erhöhen und hochhalten“, sagte Mercedes-Entwicklungsvorstand in der Wirtschaftswoche.

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