Nach dem Verbot des rechtsextremen Hetzblatts „Compact“ durchsuchte die Polizei Häuser in vier Bundesländern – hier in Magdeburg.
  • Nach dem Verbot des rechtsextremen Hetzblatts „Compact“ durchsuchte die Polizei Häuser in vier Bundesländern – hier in Magdeburg.
  • Foto: picture alliance/dpa/dpa/tnn | Thomas Schulz

Faeser verbietet rechtsextremes Hetzblatt „Compact“ – Grote lobt Entscheidung

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat das vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestufte „Compact“-Magazin sowie die Conspect Film GmbH verboten. Hamburgs Innensenator begrüßt die Maßnahme.

„Wie Compact unter dem Deckmantel der Pressefreiheit antisemitische Verschwörungsmythen und rechtsextremistische Propaganda in die Kioske der Republik getragen hat, war unerträglich“, so Innensenator Andy Grote.

„Ich bin Bundesinnenministerin Nancy Faeser daher sehr dankbar, dass sie dem Spuk ein Ende bereitet hat und wir dieses rechtsextreme Hetzblatt im Zeitungsständer nicht länger ertragen müssen“, so der Politiker, der auch der Sprecher der SPD-geführten Bundesländer in der Innenministerkonferenz ist. Der erfolgreiche Schlag gegen „Compact“ sei ein klares Signal des Rechtsstaats an seine Feinde.

Razzia bei „Compact“: Faeser verbietet rechtes Hetzblatt

Nach Angaben von Faesers Ministeriums durchsuchen Einsatzkräfte seit den frühen Morgenstunden Räumlichkeiten der Organisation sowie Wohnungen führender Akteure, der Geschäftsführung und von Anteilseignern in Brandenburg, Hessen, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Ziel der Razzia sei die Beschlagnahmung von Vermögenswerten und Beweismitteln, hieß es in einer Mitteilung. Unter anderem wurde ein Haus im brandenburgischen Falkensee durchsucht, dessen Adresse im Impressum von „Compact“ genannt wird.

Faeser begründet das Verbot damit, dass „Compact“ ein „zentrales Sprachrohr der rechtsextremistischen Szene“ sei. Sie sagte: „Dieses Magazin hetzt auf unsägliche Weise gegen Jüdinnen und Juden, gegen Menschen mit Migrationsgeschichte und gegen unsere parlamentarische Demokratie.“ Das Verbot zeige, „dass wir auch gegen die geistigen Brandstifter vorgehen, die ein Klima von Hass und Gewalt gegenüber Geflüchteten und Migranten schüren und unseren demokratischen Staat überwinden wollen.“

Jürgen Elsässer leitet als Chefredakteur das rechtsextreme Magazin „Compact“. (Archivbild) picture alliance / ZUMAPRESS.com | Sachelle Babbar
Jürgen Elsässer leitet als Chefredakteur das rechtsextreme Magazin „Compact“. (Archivbild)
Jürgen Elsässer leitet als Chefredakteur das rechtsextreme Magazin „Compact“. (Archivbild)

Schon 2022 urteilte der Verfassungsschutz, das von Chefredakteur Jürgen Elsässer geleitete Magazin trage „als multimediales Unternehmen demokratiefeindliche und menschenwürdewidrige Positionen in die Gesellschaft“. Die führenden Akteure des Magazins unterhalten Kontakte zu wichtigen Akteuren der sogenannten Neuen Rechten. 

Im Online-Shop von „Compact“ kann man unter anderem auch eine Münze mit dem Konterfei des Thüringer AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke erwerben. Elsässer bringt seine Zuhörer bei Veranstaltungen mit Sprüchen wie „Ami go home und Freundschaft mit Russland“ zum Johlen.

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Für das Verbot einer Organisation reicht es nicht, wenn diese eine verfassungsfeindliche Haltung vertritt. Weitere Voraussetzung ist, dass sie dies auch in aggressiv-kämpferischer Form tut. Das Bundesinnenministerium führt in seiner Mitteilung aus, es sei zu befürchten, dass Leser und Zuschauer der Medienprodukte von „Compact“ durch die Publikationen, die auch „offensiv den Sturz der politischen Ordnung propagieren, aufgewiegelt und zu Handlungen gegen die verfassungsmäßige Ordnung animiert werden“. (dpa/mp)

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