Primat Masturbation
  • Anhand des Verhaltens von Primaten lassen sich Rückschlüsse auf die Evolution ziehen. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa

Das ist der Sinn von Masturbation – neue Ergebnisse aus der Evolutionsbiologie

Lange galt Selbstbefriedigung als sündhaft und schambehaftet – mittlerweile hat sich das Image von Solo-Sex gewandelt. Doch Masturbation hat eine lange Geschichte und soll schon bei den Vorfahren heutiger Primaten und Menschen gängige Praxis gewesen sein. Aber welchen Sinn hat der „Sex alleine“ im Laufe der Evolution? Dieser Frage hat sich ein Foscherteam gewidmet – und ist auf spannende Antworten gekommen.

Bisher galt Selbstbefriedigung vor allem als Nebenprodukt sexueller Erregung. Quasi als Nebendarsteller zum eigentlichen Akt. Doch damit hat man dem „Spaß alleine“ wohl unrecht getan, wie nun Forschungsergebnisse, die im renommierten Fachjournal „Proceedings of the Royal Society B“ erschienen, nahe legen. Masturbation erfüllt tatsächlich einen evolutionären Sinn – und das schon länger als angenommen.

Forscher-Team untersucht Masturbation bei Primaten

Das Team sammelte dafür umfassende Daten zur Masturbation bei Primaten. Daraufhin versuchten die Wissenschaftler:innen zu entschlüsseln, wie das Verhalten bei der Selbstbefriedigung bei weiblichen und männlichen Primaten entstanden ist und wie es sich entwickelt hat. Ergebnis: Masturbation hat bei Primaten eine lange Evolutionsgeschichte, wahrscheinlich haben schon gemeinsame Vorfahren aller Affen und Menschenaffen, einschließlich des Menschen, masturbiert.

Auf die Frage nach dem „Warum“ gibt es mehrere Antworten: So kann Masturbation bei männlichen Primaten ihren Erfolg bei der Fortpflanzung steigern. Grund: Wenn sie vorher masturbieren, ejakulieren sie schneller. Außerdem könnten sie durch Selbstbefriedigung qualitativ höhere und frischere Samen weitergeben.

Weiteres Ergebnis: Masturbation soll sogar helfen, sexuell übertragbare Krankheiten zu vermeiden, in dem es den Männchen helfe, ihren Genitaltrakt durchzuspülen – damit sich Infektionen weniger leicht festsetzen können. Durch das Ejakulat nach der Masturbation wird die Harnröhre – Hauptinfektionsort für viele Geschlechtskrankheiten – gereinigt.

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Allerdings: Die Bedeutung weiblicher Masturbation scheint weiterhin unklar. Obwohl auch diese häufig auftrete, gebe es viel weniger Berichte dazu. Die Wissenschaftler:innen betonen, dass mehr Daten zu weiblichem Sexualverhalten nötig seien, um die Bedeutung weiblicher Masturbation in der Evolution besser zu verstehen.(alp)

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