Papst Franziskus Synodaler Weg
  • Hält nicht viel von der deutschen Reformbewegung: Papst Franziskus.
  • Foto: picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire | Evandro Inetti

Deutsche Reformbewegung: Papst Franziskus kanzelt „Synodalen Weg“ ab

Mehr Macht für Frauen, Reformen beim Zölibat und der katholischen Sexualmoral: Die Reformbewegung „Synodaler Weg“ will in der deutschen katholischen Kirche einiges verändern. Für viele Katholiken notwendig, doch ganz oben in Rom kommt der neue Schwung nicht gut an: Papst Franziskus watschte die deutschen Reformer knallhart ab.

„In Deutschland gibt es eine sehr gute evangelische Kirche“, so die eindeutigen Worte des geistlichen Oberhauptes in einer Erklärung. „Wir brauchen nicht zwei davon.“ Und weiter: „Der ‘Synodale Weg‘‹ in Deutschland ist nicht befugt, die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten“, stellte der Heilige Stuhl klar. Heißt: Der Vatikan verbietet den deutschen Katholiken weitgehende Reformen im Alleingang.

Laut Kirchenrechtler Thomas Schüller lässt die Ansage aus Rom alle deutschen Erneuerungsträume „an den römischen Mauern zerplatzen“. In seiner lapidaren Kürze und Schroffheit konnte das nicht unterzeichnete Schreiben nur als offener Affront gewertet werden.

Vatikan kanzelt „Synodalen Weg“ ab

Die beiden Präsidenten des Synodalen Weges, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, und die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, sind entsprechend irritiert. Das Vorgehen des Vatikans zeuge „von keinem guten Stil“, kritisieren sie. Zum großen Ärgernis auch von Bätzing weigert sich der Vatikan standhaft, mit Stetter-Karp auch nur zu sprechen. Offenbar weil sie nicht dem Klerus angehört – und eine Frau ist.

Der Synodale Weg der deutschen Katholiken ist eine Konsequenz aus dem massenhaften sexuellen Missbrauch von Kindern durch Priester. Kriminologen und andere Gutachter von außen haben immer wieder hervorgehoben, dass die patriarchal geprägten Strukturen der Kirche solche Verbrechen begünstigen.

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Eben diese zu verändern versuchen die Deutsche Bischofskonferenz und das ZdK – die Vertretung der sogenannten Laien – seit 2019. Sie haben dafür eine Art Kirchenparlament gegründet, die Synodalversammlung, die zu allen Problemfeldern Vorschläge erarbeitet und darüber abstimmt. Zu geplanten Neuerungen gehören etwa ein Mitspracherecht der Gläubigen bei der Ernennung von Bischöfen, der Segen für gleichgeschlechtliche Paare und das Diakonat der Frau, eine Vorstufe zum Priestertum.  (alp/dpa)

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