Prozess gegen zwei Spanier wegen des Todes eines deutschen Urlaubers auf der Ferieninsel.
  • Prozess gegen zwei Spanier wegen des Todes eines deutschen Urlaubers auf der Ferieninsel.
  • Foto: picture alliance/dpa/Europapress | EUROPA PRESS

Deutscher auf Mallorca auf Autobahn geworfen und getötet: Urteil gefallen

Der Tod eines 20-jährigen Deutschen auf der Flughafenautobahn von Palma hatte auf Mallorca vor zwei Jahren Aufsehen erregt. Für zwei Spanier hat der Fall nun schwere Konsequenzen.

Gut zwei Jahre nach dem Aufsehen erregenden Tod eines deutschen Urlaubers auf der Flughafen-Autobahn von Palma sind zwei angeklagte Spanier auf Mallorca zu Haftstrafen von 15 und 12,5 Jahren verurteilt worden. Das Strafmaß gab das Landgericht Palma bekannt. Die Anwälte der verurteilten Spanier kündigten Berufung an.

Mallorca: Schuldsprüche in Prozess um getöteten Deutschen

Die beiden Männer waren bereits am Mittwoch voriger Woche von einem Geschworenengericht schuldig gesprochen worden. Über das Strafmaß entschied aber jetzt die zuständige Richterin. Die Verurteilten müssen demnach außerdem den Eltern und der Schwester des 20 Jahre alten Opfers eine Entschädigung in Höhe von knapp 200.000 Euro zahlen.


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Den beiden Angeklagten war vorgeworfen worden, den jungen Mann aus Nordhessen am späten Abend des 8. Oktober 2022 in der Nähe der Partymeile Ballermann in der Inselhauptstadt Palma auf der Straße angetroffen, in ihrem Lieferwagen mitgenommen und ihn später auf der Flughafen-Autobahn aus dem Wagen geworfen zu haben.

Dieses Szenario sah die Mehrheit der neun Geschworenen als erwiesen an, obwohl die beiden Spanier vor Gericht beteuert hatten, der junge Mann sei selbst aus dem Wagen gesprungen. Der Tod des Deutschen wurde dann nach Angaben von Forensikern sehr wahrscheinlich durch Überfahren verursacht. Ein nachfolgender Wagen war über das Opfer gerollt.

„Absolute Gleichgültigkeit“

Nach Einschätzung der Ermittler wollten die beiden Spanier den betrunkenen Deutschen ausrauben. Laut Gerichtsakten hatte der Urlauber zum Tatzeitpunkt 2,41 Promille Alkohol im Blut.

Die Staatsanwaltschaft und die Anwälte der Familie des Urlaubers waren zunächst von einem Mord ausgegangen und hatten deshalb jeweils 25 Jahre Haft für die beiden Angeklagten gefordert. Im Falle einer Einstufung der Tat als Totschlag hatten sie auf eine Strafe von 15 Jahren Freiheitsentzug plädiert.

Die Richterin begründete ihre Entscheidung mit den Vorstrafen und der „absoluten Gleichgültigkeit“ der Angeklagten. „Das Opfer stand in der Blüte seines Lebens. Den Verurteilten war der offensichtliche Grad der Trunkenheit des Deutschen bekannt“, schrieb sie. Deshalb gebe es für einen der Männer die für Totschlag vorgesehene Höchststrafe. Der regelmäßige Drogenkonsum sei beim zweiten Angeklagten unterdessen als strafmildernd gewertet worden. 

Tipp auf weißen Lieferwagen war entscheidend

Der Schuldspruch war für den Vater des Opfers nur ein schwacher Trost. „Es gibt nur Verlierer in diesem Prozess“, hatte er vorige Woche zum Abschluss der Verhandlung beim Verlassen des Gerichts vor Journalisten gesagt. Er bedankte sich aber für die Arbeit der Ermittler und des Gerichts.

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Der Fall hatte auf Mallorca großes Aufsehen ausgelöst. Ursprünglich waren die Ermittler von einem Unfall ausgegangen. Ein Zeuge, der im Auto hinter dem Lieferwagen saß, brachte die Ermittler aber nach einiger Zeit auf die Spur eines weißen Lieferwagens. Ein Jahr nach dem Vorfall – im Oktober 2023 – führte das zur Festnahme der Spanier. Der Zeuge sagte vor Gericht aus, er habe gesehen, wie eine Person „wie ein Sack Kartoffeln“ auf die Fahrbahn gefallen sei. (dpa/mp)

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