Eine Million Menschen bei Demos gegen rechts: Was diese Bewegung besonders macht
Keine Chance den Hetzern! Bundesweit gingen am Wochenende geschätzt über eine Million Menschen für Demokratie, eine offene Gesellschaft und gegen rechts auf die Straßen. Der Andrang bei den Demonstrationen war überwältigend – und teils tatsächlich zu zu groß.
Allein in Berlin waren am Sonntag 350.000 Menschen auf der Straße, teilten das Netzwerk Campact und Fridays for Future mit, die dort Mitveranstalter waren. 9000 waren es in der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt, wo AfD-Mann Björn Höcke im Herbst als Wahlsieger triumphieren will. Am Sonntag wurde es in München sogar zu viel: Da musste die Demo wegen Überfüllung abgebrochen werden. Die Polizei geht dort von mindestens 80.000 Leuten aus. In Köln waren es geschätzt 70.000 Teilnehmer.
Konfliktforscher Andreas Zick findet die Vielfalt beeindruckend: „Es sind nicht nur die erwartbaren urbanen, gebildeten und engagierten Milieus, sondern eine generationenübergreifende Zivilgesellschaft.“ Man spüre, dass ein Ruck durch die Gesellschaft ging: „Dass Richter, die Kirchen und vor allem die Unternehmen sich so klar an die Seite der Demonstrationen stellen, hat es lange nicht gegeben.“
Nach Correctiv-Enthüllungen geht ein Ruck durch Deutschland
Was diesen Ruck ausgelöst hat? Es dürften die erschreckenden Details sein, die dank der Correctiv-Recherchen über das Treffen von Rechten in einer Potsdamer Villa bekannt geworden sind.
Sind die Demos womöglich nur ein kurzes Aufflackern? „Noch ist es nicht im üblichen Sinne bewegungsförmig, aber es ist eine klare Gegenbewegung gegen den Aufwärtstrend der AfD und das Eindringen in Parlamente“, meint Wissenschaftler Zick.
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„Aber egal, was sich da entwickelt, es ist für den Moment eine wichtige Bewegung mit alten und neuen Akteuren, eine breite Allianz aus Gruppen inklusive Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Das zeigt, dass die Demokratie Bindekräfte hat und die Mehrheit keinen weiteren Rechtsruck möchte.“