Panzer fahren als Freizeitspaß: Harmlos – oder geschmacklos?
Die ukrainische Armee musste lange darum werben, Panzer zu bekommen, um sich besser gegen die angreifenden Russen verteidigen zu können. In Brandenburg donnern Leopard I mit winkenden Urlaubern durchs Gelände. Panzerfahren just for fun, als Freizeitvergnügen – für „Technikbegeisterte“.
Während in der Ukraine Soldaten in Panzern an der Front kämpfen, brettern zum Beispiel in Steinhöfel in Brandenburg oder Landsberg in Sachsen-Anhalt zahlende Besucher in den Stahlkolossen durch die Landschaft. Strahlend und aufgekratzt. Ein ganz besonderer Ausflug. „Unsere Gäste kommen mit einem Lächeln und gehen mit einem Lächeln“, sagt Axel Heyse, der Gründer der „Panzerfahrschule“. Der Krieg in der Ukraine habe dem Geschäft keinen Abbruch getan. Den Kunden gehe es nicht um Kriegsspiele, schließlich seien die Panzer alle demilitarisiert. Es sei allein die Technik, die die Menschen begeistere.
Interesse an Panzertouren ist seit dem Krieg gestiegen
In Sachsen-Anhalt donnern auch Freizeit-Kettenfahrzeuge durch die Landschaft. Benno Winter vom Offroad-Team Landsberg erklärt, dass die Nachfrage seit dem Krieg in der Ukraine sogar noch gestiegen ist: „Als über die Lieferungen in die Ukraine diskutiert wurde, wollten plötzlich viele Leute wissen, wie das Panzerfahren so ist“, sagt Winter. Was sind das für Leute? Die Kunden kämen aus allen Bevölkerungsschichten: „Arbeiter, Lehrer, Doktoren, alles ist dabei“.
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Beim Gutschein-Vermittler Jochen Schweizer sieht man das ganz anders: „Wir haben das Angebot ,Panzerfahren‘ am 2. März 2022 offline genommen. Wir haben uns bewusst dazu entschieden, dies aufgrund des Krieges in der Ukraine nicht mehr anzubieten“, hieß es von dem Münchner Unternehmen.
Beim ErfurterUnternehmen panzer-fahren.net gehen die Touren weiter. Geschäftsführer Axel Zawischa: „Es gibt seit Langem auch in vielen anderen Teilen der Welt Krieg. Ist ein Menschenleben in Syrien weniger Wert als in der Ukraine?“