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Kühe im Stall
  • Mindestens 132 Kuhherden in den USA sollen schon vom Vogelgrippe-Virus befallen sein.
  • Foto: picture alliance / Photoshot

Droht uns eine neue Pandemie? „Alter Bekannter“ ist in den USA auf dem Vormarsch

Masken, Abstandsregeln, Lockdowns – droht der Welt etwa eine neue Pandemie? Ein „alter Bekannter“ – die Vogelgrippe – breitet sich gerade in US-amerikanischen Rinderfarmen aus. Die Kühe selbst haben nur geringfügige Symptome. Aber andere Nutztiere wie etwa Katzen, die von der Kuhmilch tranken, sterben reihenweise. Erste Menschen wurden offenbar auch infiziert. Aber wie schlimm ist das Ganze? Experten machen den US-Behörden nun Vorwürfe: Sie würden die Influenza-Variante nicht ernst genug nehmen. Der deutsche Virologe Christian Drosten warnt: Fachleute seien besorgt.

Im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sagte Drosten, die Vogelgrippe sei ein möglicher Kandidat für eine neue Pandemie. Der H5N1-Erreger („Vogelgrippe“) sei in den USA „sogar schon in Milchprodukten im Handel aufgetaucht“. Aber ist das wirklich so schlimm?

Vogelgrippe erschütterte 1997 Hongkong und die Welt

Zur Erinnerung: Erstmals machte die Vogelgrippe wirklich weltweit Schlagzeilen, als in Hongkong im Jahr 1997 der Erreger auf Menschen übergriff. Regelmäßig verändern Influenza-Viren sich, um auf andere mögliche Wirte übergreifen zu können. Damals starben fünf Menschen in Hongkong, darunter ein Dreijähriger. Binnen einer Woche nach Erkrankung starb er an Versagen von Lunge, Nieren und Leber – sein Blut war im Körper geronnen. Damals griff Hongkong hart durch: Alle 1,5 Millionen Hühner dort wurden getötet, außerdem alle Gänse, Enten, Tauben und Wachteln in der Nähe von Hühnerställen – die Ausbreitung des Virus wurde verhindert.

In den USA aber, so berichten mehrere Medien wie etwa der „Spiegel“ oder das ZDF, habe sich das Virus in mindestens 132 Rinderherden verbreitet – verteilt über zwölf US-Staaten. Ernsthafte Erkrankungen bei Menschen wurden noch nicht berichtet, aber rund die Hälfte der Katzen, die von der Rohmilch tranken, sollen laut „Spiegel“ gestorben sein. Nach dem Konsum torkelten sie, erblindeten, wurden apathisch. Auch Mäuse seien betroffen. Und unter den Rindern verbreite sich das Virus sehr schnell, da es sich besonders im Euter der Kühe vermehre und so in den Melkanlagen auf andere Tiere überspringe.

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Aber sind Menschen ernsthaft gefährdet? Bisher sind in den USA nur drei Fälle von Infektionen bekannt. Die verliefen mit Husten, Halsschmerzen und grippeähnlichen Symptomen sehr glimpflich. Aber warum dann der Aufschrei unter Virologen weltweit? Weil die US-Behörden sich deren Meinung nach zu wenig kümmern, etwa weil sie nicht großflächig erfassen, wie verbreitet die Seuche schon ist. US-Veterinäre etwa berichten von etlichen Krankheitsfällen bei Mitarbeitenden der betroffenen Farmen – die seien nur nirgends erfasst worden.

Daher mahnt etwa Christian Drosten, die US-Behörden müssten nun konsequent vorgehen: „Mit Quarantäne. Dass man (…) schaut, wo Menschen Kontakt hatten, ob sie Antikörper im Blut haben. Über bestimmte Hygienemaßnahmen nachdenkt. Und auch darüber, Kühe zu impfen.“ Noch könne alles „glimpflich ablaufen, das Virus braucht mehrere Schritte zur Anpassung“. Wenn jetzt gehandelt werde. (km)

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