Neue Studie: Jeder dritte junge Mann findet Gewalt an Frauen „akzeptabel“
Wie denken junge Männer in Deutschland über Beziehungen, Rollenbilder und Homosexualität? Eine Studie hat das untersucht – und zeigt ein bizarres Weltbild. Viele von ihnen sind nicht besonders progressiv eingestellt, sondern befürworten sogar Gewalt an Frauen.
Glaubt man den Ergebnissen der Studie der Organisation Plan International gilt im Jahr 2023 bei den Männern in der Altersgruppe von 18 bis 35 Jahren: sie sind traditionell und rückwärts gewandt statt modern und emanzipiert. Erschreckend: Traditionelle Rollenbilder sorgen teils für eine hohe Akzeptanz von Gewalt in der Partnerschaft. So gaben 33 Prozent der befragten Männer an, es „akzeptabel“ zu finden, wenn ihnen im Streit mit der Partnerin gelegentlich „die Hand ausrutscht“. 34 Prozent sind gegenüber Frauen sogar schon mal handgreiflich geworden, um ihnen Respekt einzuflößen, heißt es weiter.
Studie von Plan International: Ein Drittel der jungen Männer findet Gewalt an Frauen „akzeptabel“
Erschrocken davon zeigte sich Karsten Kassner, Fachreferent des Bundesforums Männer, gegenüber den Funke-Zeitungen. „Problematisch ist, dass ein Drittel der befragten Männer Handgreiflichkeiten gegenüber Frauen verharmlosen. Das muss sich dringend ändern“, sagte Kassner demnach. Auch beim Thema Homosexualität sind viele Männer eher rückwärtsgewandt: So äußerten die Befragten eine hohe Abneigung gegen das öffentliche Zeigen von Homosexualität. 48 Prozent gaben an, dass sie sich davon „gestört“ fühlen.
Auch in Sachen Rollenbild ist die Mehrheit altmodisch unterwegs: Dass das Bild der traditionellen „Hausfrau“ in den Köpfen vieler Männer verankert zu sein scheint. So sähen 52 Prozent der Befragten ihre Rolle darin, genug Geld zu verdienen – sodass sich die Frau hauptsächlich um den Haushalt kümmern könne. Jeder zweite junge Mann möchte laut den Daten keine Beziehung mit einer Frau eingehen, wenn diese bereits viele Sexualpartner gehabt hat.
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Was die Studie ebenfalls offenbart: 51 Prozent hätten zudem angegeben, dass sie schwach und angreifbar seien, wenn sie Gefühle zeigen würden, heißt es weiter. Dabei sagten 63 Prozent, dass sich manchmal traurig, einsam oder isoliert fühlen würden. „Die klassischen Rollenbilder sind eben doch noch in den Köpfen der Gesellschaft verankert“, sagte Alexandra Tschacher, Sprecherin von Plan International Deutschland, den Funke-Zeitungen.
Viele Männer seien zwar grundsätzlich bereit, sich für mehr Gleichberechtigung und gegen Rollenklischees einzusetzen, würden dies aber nicht in konkrete Taten umsetzen, sagte Kassner demzufolge. Es sei auch Aufgabe der Politik, die Rahmenbedingungen zu verändern. Ein gutes Beispiel sei die von der Bundesregierung geplante bezahlte Freistellung nach der Geburt für Väter. (alp/dpa)