Erwartet das Nawalny?: Gefangene und Wärter foltern Mann in russischem Straflager
Moskau –
Die russischen Straflager sind bekannt für brachiale Gewalt und Folter: Nach dem Urteil gegen den Kremlgegner Alexej Nawalny hat es einen neuen Fall von Gewalt in einem russischen Lager gegeben.
In einer Haftanstalt in der Nähe der südsibirischen Stadt Irkutsk am Baikalsee sei ein Mann von anderen Gefangenen gefoltert und schwer verletzt worden, berichtete der Radiosender „Echo Moskwy“ in der Nacht zum Montag. Statt dem Verletzten zu helfen, hätten Aufseher ihn mit Klebeband fixiert und weitere Gewalt anderer zugelassen. Der Leiter des Lagers wurde dem Bericht zufolge entlassen.
Russland: Mann in Straflager brutal gefoltert
In russischen Straflagern kommt es immer wieder zu solchen Vorfällen. Sie sind berüchtigt für rohe Gewalt, Folter und auch Todesfälle.
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Am Samstag hatte ein Gericht in der Hauptstadt Moskau die Straflagerhaft gegen Nawalny bestätigt. Unter Anrechnung früherer Haftzeiten und eines mehrmonatigen Hausarrests könnte der Oppositionelle nach Berechnungen seiner Anwälte nach zwei Jahren, sechs Monaten und zwei Wochen freikommen – also im Sommer 2023.
Straflagerhaft für Kreml-Kritiker Nawalny
Das Gericht warf Nawalny einen Verstoß gegen Bewährungsauflagen in einem früheren Strafverfahren vor, während er sich in Deutschland von einem Giftanschlag auf ihn erholte. Das Urteil steht im Westen als politisch motiviert in der Kritik.
Wann der 44-Jährige in ein Straflager gebracht wird und wohin, war zu Wochenbeginn zunächst unklar. In der Regel erfolgen solchen Verlegungen innerhalb einer Woche nach dem Urteil. Allerdings sind die russischen Behörden nicht dazu verpflichtet, die Öffentlichkeit sofort darüber zu informieren. (dpa)