Ein Polizeibeamter in Spezialausrüstung steht auf einem Balkon und zielt mit seiner Waffe.
  • Ein Polizeibeamter in Spezialausrüstung steht auf einem Balkon und zielt mit seiner Waffe.
  • Foto: dpa

Explosion in Hochhaus: Viele Beamte zum Teil sehr schwer verletzt – Leiche gefunden

Einsatzkräfte rücken zu einem Hochhaus aus, weil es Sorge um eine Bewohnerin gibt. Als sich die Tür öffnet, schlägt ihnen ein Feuerball entgegen. Viele werden schwerst verletzt. Nachdem Spezialkräfte einen Mann festnehmen können, wird auch noch eine Frauenleiche gefunden.

Bei einer Explosion in einem Ratinger Hochhaus sind am Donnerstagvormittag zahlreiche Feuerwehr- und Polizeikräfte teils lebensgefährlich verletzt worden. Die Detonation wurde nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei von einem 57-jährigen Mann ausgelöst, der mit seiner Mutter in der Wohnung lebte.

Mann in der Wohnung soll Detonation ausgelöst haben

Nachdem Spezialeinsatzkräfte die Wohnung gestürmt und den Mann festgenommen hatten, wurde eine Frauenleiche in dem Haus gefunden. Zu ihrer Identität wurden zunächst keine Angaben gemacht. Die Person war nach dpa-Informationen schon länger tot.

Eine Person steht auf dem Balkon von dem Hochhaus, aus dem Rauch quillt. dpa
Eine Person steht auf dem Balkon von dem Hochhaus, aus dem Rauch quillt.
Eine Person steht auf dem Balkon von dem Hochhaus, aus dem Rauch quillt.

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelt wegen eines versuchten Tötungsdelikts. „Ob es sich um versuchten Totschlag oder versuchten Mord handelt und in wie vielen Fällen, müssen die weiteren Ermittlungen zeigen“, sagte eine Sprecherin am Donnerstagabend. Tatverdächtig sei der festgenommene 57-Jährige. Zudem werde geprüft, wie die aufgefundene Tote gestorben sei.

Wohnungsinhaber soll Verbindungen ins Corona-Leugner-Milieu haben

Recherchen in den sozialen Medien hätten ergeben, dass sich der Mann „im Corona-Leugner-Umfeld gedanklich aufgehalten“ habe, berichtete Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) im Fachausschuss des Düsseldorfer Landtags. Er sprach von insgesamt zwölf, teils schwerst verletzten Feuerwehrleuten und Polizeibeamten. „Da sind extrem gefährliche Entwicklungen zu befürchten.“

Nach einer Explosion in einem Hochhaus in Ratingen sind Spezialkräfte der Polizei alarmiert worden. picture alliance/dpa | David Young
Nach einer Explosion in einem Hochhaus in Ratingen sind Spezialkräfte der Polizei alarmiert worden.
Nach einer Explosion in einem Hochhaus in Ratingen sind Spezialkräfte der Polizei alarmiert worden.

Die Düsseldorfer Polizei gab eine drastische Schilderung des Geschehens. Demnach seien die Einsatzkräfte gerufen worden, weil es Sorgen um eine Bewohnerin des Ratinger Hochhauses gab, deren Briefkasten überquelle. Als Polizei und Feuerwehr vor ihrer Wohnungstür gestanden hätten, sei diese von ihrem 57-jährigen Sohn plötzlich aufgerissen worden, berichtete Polizeisprecher Raimund Dockter.

Explosion in Hochhaus: „Feuerball kam auf die Kollegen zu“ – mehrere Beamte verletzt

„Es kam sofort zu einer Explosion, unmittelbar, also ein Feuerball kam auf die Kolleginnen und Kollegen der Feuerwehr und Polizei zu.“ Dadurch seien eine 25-jährige Polizistin und ein 29-jähriger Polizist lebensgefährlich und sieben Feuerwehrleute schwerst verletzt worden. Wie die Explosion konkret ausgelöst worden sei, müsse noch ermittelt werden. Dass der Mann die Einsatzkräfte in einen Hinterhalt locken wollte, sei möglich, könne derzeit aber nicht bestätigt werden, sagte Dockter. Nach Angaben der Düsseldorfer Feuerwehr hat eine größere Zahl an Polizeibeamten zudem Rauchvergiftungen erlitten.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser: „Etwas unvorstellbar Schreckliches“

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) äußerten sich, ebenso wie Reul, entsetzt über die Folgen der Explosion. „Das ist wirklich etwas unvorstellbar Schreckliches für diejenigen, die sich Tag für Tag für andere Menschen und für deren Sicherheit einsetzen“, sagte Faeser vor Journalisten. Schlimm sei auch, dass es bei einem Routine-Einsatz zu so einem schrecklichen Ereignis gekommen sei. Faeser sagte, sie habe mit Reul telefoniert und ihm die volle Unterstützung der Bundesregierung zugesagt.

Wüst schrieb bei Twitter: „In Gedanken bin ich bei den Einsatzkräften, die mutig ihr Leben riskiert haben & nun darum kämpfen.“ Die Behörden setzten alles daran, die Umstände des Vorfalls aufzuklären. „Den Betroffenen gilt unsere volle Unterstützung.“

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Am Abend wurde die Leiche aus dem Haus abtransportiert. Die Polizei eskortierte zahlreiche Anwohner zurück ins Gebäude. (dpa)

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