Nach einer Explosion vor dem Kölner Store des Modelabels „LFDY“ hat der leitende Polizeidirektor der Polizei Köln eine europaweite Warnung ausgesprochen. Das Label wurde innerhalb von zwei Monaten bereits mehrfach Ziel mutmaßlicher Angriffe. LFDY hat seit 2022 auch ein Store in Hamburg.
  • Nach einer Explosion vor dem Kölner Store des Modelabels LFDY hat der leitende Polizeidirektor der Polizei Köln eine europaweite Warnung ausgesprochen. (Archivfoto)
  • Foto: IMAGO/Panama Pictures

Explosionen in Köln: „Schlüsselfigur“ am Flughafen festgenommen

Seit Monaten werden Köln und das Rheinland von Gewaltverbrechen erschüttert. Nun glauben die Ermittler, dass sie einen besonders wichtigen Verdächtigen gefunden haben – in Paris.

Im Zusammenhang mit der Explosionsserie in Köln und mutmaßlich dahinterstehenden Drogengeschäften ist ein wichtiger Verdächtiger festgenommen worden – in Paris. Das teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Es handle sich um einen mit internationalem Haftbefehl gesuchten 22-Jährigen.

Er sei am 1. Oktober am Pariser Flughafen Roissy aufgegriffen worden. Die Staatsanwaltschaft habe ein Verfahren zur Auslieferung eingeleitet und stehe mit den französischen Justizbehörden im engen Kontakt. Es handle sich aber noch um ein laufendes Rechtshilfeverfahren – vor Mitte nächster Woche sei nicht mit neuen Informationen zu rechnen.

Hintergrund der Explosionen sind wohl rivalisierende Banden

Nach eigenen Angaben halten die Ermittler den 22-Jährigen allerdings für eine „Schlüsselfigur“ im mutmaßlichen Drogengeschäft, das Ausgangspunkt für die Explosionsserie gewesen sein soll, die in den vergangenen Monaten Köln und andere Orte erschüttert hatte. Mehrere Sprengsätze waren nachts vor Häusern explodiert. Der 22-Jährige soll sich Ende Juni abgesetzt haben. Daraufhin sei er zur Fahndung ausgeschrieben worden.

Die Ermittler gehen von Auseinandersetzungen unter Banden aus, die im Hintergrund stehen sollen. Der Diebstahl einer großen Menge Cannabis aus einer Lagerhalle in Hürth soll dabei Auslöser für die Gewaltspirale gewesen sein. Auch zwei Geiselnahmen von Ende Juni/Anfang werden dem Komplex zugerechnet.

Ermittlungskommission „Sattle“ für die Fälle eingerichtet

Eine Gruppierung, die um die Drogen geprellt worden sei, versuche, das Cannabis zurückzubekommen oder Schadenersatz zu erhalten, hatten die Ermittler kürzlich erläutert. Dabei gibt es auch Bezüge in die Niederlande. Mehr als zehn Personen sitzen nach Angaben der Staatsanwaltschaft bereits in Untersuchungshaft. Der nun in Paris Festgenommene wird allerdings als besonders wichtige Figur eingestuft.

Die zu den Fällen eingerichtete Ermittlungskommission (EK) bei der Kölner Polizei trägt den Namen „Sattla“. Im Arabischen heißt „Sattla“ Haschisch.

Explosionen als Druckmittel sind keine Seltenheit

Im Zusammenhang mit den Taten fällt auch immer wieder der Begriff „Mocro Mafia“, den sich Polizei und Staatsanwaltschaft aber nicht zu eigen machen. „Mocro“ ist in den Niederlanden ein Slangwort für Marokkaner. Manche Niederländer mit marokkanischen Wurzeln sind dort am Drogenhandel beteiligt. 

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Explosionen vor Wohnungen, Geschäften und Betrieben werden im kriminellen Milieu in den Niederlanden oft als Druckmittel eingesetzt, um Rivalen oder Schuldner einzuschüchtern. (dpa/mp)

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