Flüchtlingscamp auf Lesbos: Europa schaut schon wieder weg …
Lesbos –
Heftiger Regen hat erneut zu teils fürchterlichen Zuständen auf den griechischen Inseln geführt. Vor allem Lesbos ist betroffen: Im Flüchtlingscamp in Kara Tepe wurden rund 80 der etwa 1100 Zelte vom Wasser überflutet und sind seitdem unbewohnbar.
Das Lager war errichtet worden, nachdem das ursprüngliche Camp Moria vor einem Monat bei einem Großbrand fast völlig zerstört wurde.Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR schlägt nun Alarm: 7800 Menschen in Kara Tepe seien von den sich verschlechternden Wetterbedingungen betroffen und akut in Not.
Überschwemmungen im Flüchtlingscamp auf Lesbos
„Es gibt kritische Lücken in der Entwässerung, Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Hygiene und Gesundheitsversorgung, die unverzüglich angegangen werden müssen“, hieß es in einer Mitteilung. Das Hilfswerk habe versucht, den Menschen mit Planen zu helfen. Mehrere Flüchtlinge hätten zudem um ihre Zelte schnell Gräben ausgehoben, um Überflutungen zu verhindern.
Generell sei das Gebiet „anfällig für Überschwemmungen“ und das Camp „nicht gegen die Kälte und die Kraft der Elemente gewappnet“, so das UNHCR. Auch auf Samos ist die Lage brenzlig: Dort leben nach UN-Angaben fast 4500 Menschen „unter unzulänglichen Bedingungen“, schliefen in Sommerzelten oder behelfsmäßigen Unterkünften in den Wäldern.
Das könnte Sie auch interessieren:
Krasses Polit-Komplott: US-Gouverneurin beinahe entführt
Das UNHCR mahnt deshalb zur Eile: Die Bedingungen würden im Winter schlimmer.Ein Sprecher der EU-Kommission erinnerte daran, dass es sich bei Kara Tepe um ein provisorisches Camp handele und die Bedingungen nicht annähernd perfekt sein könnten. Eine Arbeitsgruppe aus EU-Kommission und lokalen Behörden arbeite an besseren Unterkünften.
Dramatische Lage im Flüchtlingscamp: Hilfsorganisationen schlagen Alarm
Kommissionschefin Ursula von der Leyen und Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis seien sich einig, dass dringend mehr getan werden müsse. Bloß: Passiert ist seit Moria wenig.Mehr als 450 Hilfsorganisationen und 160 000 Einzelpersonen fordern sofortiges Handeln: „Genug ist genug!“ Die Menschen müssten „in sichere und menschenwürdige Unterkünfte“ gebracht werden. Und: „Auch andere europäische Staaten müssen die Schutzsuchenden aufnehmen, um die Situation auf den griechischen Inseln zu entlasten“, schreiben sie in einem öffentlichen Appell. (mik)