• Periodenschmerzen machen vielen Frauen jeden Monat das Leben schwer. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance / Frank May | Frank May

Frauenkrankheiten: Endlich Schluss mit Schweigen, Scham und Tabus!

Der weibliche Körper ist stark: Die Fähigkeit zu neun Monaten Brutkasten-Dasein mit allem was dazu gehört, ist eine ganz schön dolle Leistung. Während die erfreulichen und bei den Gynäkolog:innen beliebten Themen Schwangerschaft und Geburt in der öffentlichen Aufmerksamkeit recht präsent sind, sieht das mit anderen Unterleibsthemen ganz anders aus. Periodenblut wird als „eklig“ bezeichnet, Menstruationsschmerzen mit „Stell dich mal nicht so an“ kommentiert, über Krankheiten wie Endometriose, die immerhin jede zehnte Frau betreffen, wird gar nicht erst geredet. Damit muss Schluss sein – und zwar sofort.

Schmerzen bis zur Bewusstlosigkeit, Brech-Anfälle, Durchfall oder sturzbachartige Blutungen: Der weibliche Körper kann Frau das Leben ziemlich schwer, kompliziert und vor allem schmerzhaft machen. Denn bei vielen Frauen bleibt es rund um die monatliche Periode nicht nur bei den zyklus-bedingten Stimmungsschwankungen oder leichten Unterleibskrämpfen, sondern sie kämpfen mit ihrem Körper. Und das nahezu jeden Tag. Schuld daran: Endometriose.

Endometriose führt oft zu ungewollter Kinderlosigkeit

Endometriose eine der am häufigsten verbreiteten gynäkologischen Krankheiten. Bei der Unterleibserkrankung wächst Gebärmutterschleimhaut artiges Gewebe außerhalb der Gebärmutter, etwa an Eierstöcken, Eileitern, Darm, Blase oder Bauchfell und es kommt zu Wucherungen, Zysten und Entzündungen. Obwohl jede zehnte Frau in Deutschland darunter leidet, wissen nur wenige von ihrer Krankheit .

Wie kann das sein? Die Endometriose-Vereinigung, eine bundesweite Selbsthilfeorganisation, sieht wenig Fortschritt in der Forschung – und kritisiert vor allem den Bund, viel zu wenig Geld dafür bereit zu stellen. Wie die „taz“ berichtet, gab es laut einer Anfrage von „Frag den Staat“ an das Bundesministerium für Bildung und Forschung in den letzten 20 Jahren nur 500.000 Euro Forschungsgelder. Erschreckend wenig.

Endometriose: Amy Schumer lässt sich Gebärmutter entfernen

Für mehr Aufmerksamkeit in den Medien sorgen Prominente wie etwa Amy Schumer. Sie machte nun öffentlich, dass sie sich ihre Gebärmutter wegen der Krankheit entfernen ließ und auch Serien-Star Lena Dunham schrieb vor drei Jahren in der „Vogue“ öffentlich und emotional über ihre höllischen Endometriose-Schmerzen. Auch in Deutschland berichten Betroffene wie das Model Anna Wilken von ihrem Martyrium. Das ist wichtig, denn endlich merken Frauen, dass sie bei weitem nicht alleine mit ihren Leiden sind oder lassen sich – noch undiagnostiziert – endlich untersuchen.

Es geht um Austausch, denn gynäkologische Krankheiten werden meist als „Frauenleiden“ abgetan, über die nicht gerne gesprochen wird – und Frauen dabei häufig als hysterisch oder zu empfindlich dargestellt werden. „Stell dich nicht so an“ ist ein Satz, der vielen Frauen seit Beginn ihrer Periode eingeimpft wird, wenn es um ihre Regelschmerzen geht. Sie arbeiten weiter, gehen über ihre Grenzen, verausgaben sich – obwohl sie sich vor Schmerzen krümmen und ins Bett müssten.

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Hinzu kommt noch die Scham. Über Periodenblut spricht man nicht, es ist eklig – und Frauen haben sich dafür bitte zu schämen. Ergebnis jahrhundertealter, patriachaler Strukturen.

Das muss sich ändern – und zwar sofort. Denn für die weibliche Monatsblutung können Frauen nichts. Aber: Sie schenkt ihnen die Möglichkeit, neues Leben zu erschaffen. Deswegen sollte es ganz normal sein, dass wir öffentlich nicht nur über Schwangerschaft und Geburt reden, sondern auch über alles andere, was im weiblichen Körper passiert. Und es sollte auch normal sein, ohne schlechtes Gewissen einen Tag „Periodenurlaub“ zu nehmen. Oder bei Krankheiten wie Endometriose den Alltag einfach mal auf „Pause“ zu setzen. Es sollte normal sein – denn der weibliche Körper ist es auch.

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