Frauenquote in Führungspositionen sinkt auf den niedrigsten Wert seit fünf Jahren.

Nur etwa jede vierte Führungskraft ist eine Frau. In Hamburg gibt es auf die Zahl der Einwohner gerechnet am meisten weibliche Führungskräfte. Foto: picture alliance / Thomas Koehler/photothek.de | Thomas Koehler

Frauenquoten: Noch immer viel mehr Männer auf Chefposten – mit krassem Nachteil

Immer weniger Frauen führen aktuell in Deutschland ein Unternehmen: Nur etwa jede vierte Führungskraft ist eine Frau – so wenige waren es seit fünf Jahren nicht mehr. Auch die Anzahl an Frauen in Aufsichtsräten sinkt. Frauen sind in etwas mehr als jedem zehnten Aufsichtsratsvorsitz vertreten. Zu diesen Ergebnissen kam der Informationsdienstleister CRIF in einer Auswertung von Führungspositionen anlässlich des Weltfrauentags am 8. März.

In den ostdeutschen Bundesländern haben ingesamt am meisten Frauen eine Führungsposition inne. Während in Brandenburg Frauen fast 30 Prozent der Chefposten besetzen, sind es in Bremen nur knapp 20 Prozent. Warum im Osten vergleichsweise viele Frauen eine Führungsposition bekleiden, erklärt Dr. Frank Schlein, Geschäftsführer von CRIF Deutschland: Es liegt an Unterschieden in der Arbeitskultur. In den neuen Bundesländern arbeiten Frauen häufiger in Vollzeit. Auch der Anstieg des Dienstleistungssektors nach der Wiedervereinigung Deutschlands hatte in Ostdeutschland einen positiven Einfluss auf die Geschlechterverteilung in Führungspositionen.

Führungspositionen je Einwohner: Hamburg an der Spitze

Bezogen auf die Einwohnerzahl liegt jedoch Hamburg vorne: Auf 10.000 Einwohner kommen in der Hansestadt 133 weibliche Führungskräfte – der Bundesdurchschnitt kommt nur auf etwa die Hälfte. Trotzdem bekleiden in der Hansestadt im Vergleich zu Frauen circa fünfmal so viele Männer eine Führungsposition.



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Wie viele Frauen in einem Unternehmen einen Führungsposten besetzen, hängt von der Anzahl der Beschäftigten, dem Umsatz und der Branche ab: Je mehr Beschäftigte für ein Unternehmen arbeiten, desto stärker nimmt der Frauenanteil in Führungspositionen ab. Bei Großunternehmen mit mehr als 10.000 Beschäftigten steigt die Frauenquote aber wieder. Die CRIF-Auswertung zeigt auch: Je größer der Umsatz eines Unternehmens ist, desto weniger Frauen bekleiden eine Führungsposition. Im Gesundheitswesen sind Frauen am häufigsten in einer Führungsposition vertreten. Trotzdem wird auch in dieser Branche weniger als die Hälfte der Chefposten von einer Frau bekleidet. Am wenigsten Frauen mit einem Chefposten gibt es im Baugewerbe.

Diversität und Gleichstellung als wirtschaftliche Vorteile

Dabei zeigt die CRIF-Auswertung von Firmenpleiten aus dem Jahr 2024: Männer führen ihre Unternehmen doppelt so häufig in die Insolvenz wie Frauen. Nur 40 von 10.000 Unternehmen mit einer oder mehreren Frauen in der Geschäftsführung meldeten im vergangenen Jahr Insolvenz an – bei gemischt geführten Unternehmen sieht es ähnlich aus.

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Investoren, Banken und Geschäftspartner legen heute zunehmend Wert auf eine nachhaltige Unternehmensführung – dazu zählt auch die Gleichstellung der Geschlechter. Schlein hält eine angemessene Frauenquote nicht mehr nur für eine ethische, sondern auch für eine wirtschaftliche Notwendigkeit.

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