Sie spielten zusammen „Fortnite“: Vorbestrafter Mann (29) soll Ayleen ermordet haben
Die schlimmsten Befürchtungen bestätigen sich offenbar: Im Fall der getöteten Ayleen handelt es sich wohl um ein Sexualdelikt. Der dringend verdächtige 29-Jährige saß zehn Jahre in einem psychiatrischen Krankenhaus ein. Wie er das Mädchen umbrachte, ist noch unklar. Aber: Sie hatte schon Wochen vor der Tat Kontakt zu ihm.
Entziehung Minderjähriger, sexuelle Nötigung und Mord in Verdeckungsabsicht: Im Fall einer toten Schülerin aus Baden-Württemberg haben die Ermittler einen vorbestraften 29-Jährigen aus Hessen unter Verdacht. Der Deutsche sitzt in Untersuchungshaft und ist bei den Behörden kein Unbekannter – schon als Jugendlicher fiel er wegen eines Sexualdelikts auf, ist vorbestraft, war lange in fachärztlicher Behandlung. Vor dem Rathaus der Gemeinde Gottenheim bei Freiburg, in der die 14-jährige Ayleen bis vor wenigen Tagen lebte, brennen Kerzen. Bürger haben Sonnenblumen und Rosen dazugestellt.
Der Verdächtige soll vor der Tat über Wochen in Kontakt mit Ayleen gestanden haben. Wie die MOPO aus dem Umfeld der Familie erfuhr, soll Ayleen über das Online-Game „Fortnite“ Kontakt mit einem 18-Jährigen gehabt haben. Ob es sich dabei um den Tatverdächtigen handelt, der online falsche Angaben zu seiner Identität gemacht haben könnte, ist noch unklar. Die Ermittler müssen riesige Mengen an Datenmaterial aus sozialen Medien und dem Online-Spiel auswerten.
Verdächtiger hatte wochenlang Chat-Kontakt mit Ayleen
Der Beschuldigte schweigt. Doch die Indizien sind eindeutig: Bei einer Wohnungsrazzia in der Nähe von Wetzlar wurden Gegenstände sichergestellt, die auf die 14-Jährige hinweisen. „Es gibt einen dringenden Tatverdacht“, so der Leiter der Freiburger Staatsanwaltschaft, Dieter Inhofer, mit ernster Miene. „Wir sind erst am Anfang. Das wird noch Wochen dauern“.
Ayleen fuhr im Auto des Verdächtigen mit nach Hessen
Die Schülerin soll noch am Abend ihres Verschwindens, also am 21. Juli, im Auto des Mannes nach Hessen mitgefahren sein. Stieg die als schüchtern beschriebene 14-Jährige freiwillig ein, oder wurde sie gezwungen? Das ist eine der vielen offenen Fragen in dem komplizierten Kriminalfall.
Fakt ist: Der 29-Jährige ist polizeibekannt. Er war von 2007 bis 2017 wegen eines versuchten Sexualdelikts in einem psychiatrischen Krankenhaus. Nach MOPO-Informationen war er bis Februar 2022 in einem Programm für rückfallgefährdete Sexualstraftäter. Die Freiburger Staatsanwältin Franziska Scheuble sagte, es bestehe der dringende Tatverdacht eines Sexualdelikts. Nähere Angaben könne sie aber derzeit nicht machen. Zur Persönlichkeit des Tatverdächtigen war wenig zu erfahren. Hat er einen Job, ein familiäres Umfeld? All dies blieb offen.
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„Es ist das Schlimmste eingetreten, was überhaupt in solch einem Falle eintreten kann. Ganz Gottenheim steht unter Schock“, sagte Bürgermeister Christian Riesterer. Viele Menschen haben Blumen niedergelegt, in der Kirche wurde neben dem Altar ein Ort zum stillen Gedenken an das Mädchen geschaffen. Das 3000 Einwohner kleine Dorf steht unter Schock, das Entsetzen ist auch in der Region spürbar.