Gil Ofarim veröffentlicht Video – und bittet um zweite Chance
Er wurde wegen Verleumdung verurteilt. Jetzt zeigt sich der Musiker Gil Ofarim in einem Video reumütig – und bittet um eine zweite Chance.
Drei Jahre liegt der Skandal um einen angeblichen Antisemitismus-Vorfall in einem Leipziger Hotel zurück. Damals hatte der jüdische Musiker behauptet, ein Hotelmitarbeiter habe ihn aufgefordert, seine Kette mit Davidstern abzunehmen, damit er einchecken könne. Das Video verbreitete sich stark in den sozialen Netzwerken. Gil Ofarim erstattete später sogar noch Anzeige gegen den Mann.
10.000 Strafe für falschen Antisemitismus-Vorwurf
Doch er kam nicht weit: Auch der Hotelmanager wehrte sich und zeigte seinerseits den Musiker wegen Verleumdung an. Es kam zum Prozess. Vor dem Landgericht Leipzig gab Ofarim schließlich zu, sich den Vorfall ausgedacht zu haben und entschuldigte sich. Das Verfahren wurde eingestellt.
Als Auflage musste der Sohn des 60er-Jahre-Stars Abi Ofarim (1937-2018) einen Geldbetrag von 10.000 Euro zahlen. Danach wurde es ruhig um den Musiker. Der berufliche Schaden war unübersehbar. Nun meldete sich der 42-Jährige zu Wort.
Er wolle versuchen, seine Fans und sein Leben zurückzugewinnen, sagt der Sänger nun in einem Instagram-Video. Darin schildert er auch, dass er sich professionelle Hilfe gesucht habe und nun klarer auf die Dinge und sich selbst schaue. In Zukunft wolle er sich wieder voll auf die Musik konzentrieren.
Gil Ofarim: „Ich habe viele Menschen enttäuscht“
„Ich habe mehrfach versucht, dieses Video hier jetzt aufzunehmen, und glaubt mir, es ist nicht so leicht. Ich habe mir deswegen meine Gedanken aufgeschrieben, und ich hoffe, ihr verzeiht mir: Ich werd’s euch einfach vorlesen“, sagte Ofarim in dem in Schwarz-Weiß gehaltenen Video.
Ohne den Antisemitismus-Eklat konkret zu benennen, spricht er von einer ausufernden Debatte, die er durch sein Verhalten verursacht habe. „Dadurch habe ich viele Menschen enttäuscht und verletzt. Ich denke, alle wissen, wovon ich spreche.“
Die lange Pause erklärt Ofarim so: „Ich habe zunächst eine gewisse Zeit für mich gebraucht, aber so was ist nicht mit einer Entschuldigung oder mit Schweigen erledigt, das weiß ich jetzt. Ich möchte sagen, dass ich mich lange und intensiv mit den Vorwürfen auseinandergesetzt habe. Die Zweifel und Kritiken, die seitdem immer wieder auf mich zugekommen sind, nehme ich sehr ernst.“
Professionelle Hilfe gesucht
Er übernehme die Verantwortung für das, was er getan habe. „In den letzten Monaten habe ich mir professionelle Hilfe gesucht und angefangen, an mir zu arbeiten. 25 Kilo leichter und ohne einen Tropfen Alkohol sieht man die Dinge viel klarer und schaut sich selber genauer an, auch wenn einem nicht immer gefällt, was man sieht. Aber so ist nun mal die Realität.“
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Er wisse, dass es ein langer Weg werde, Vertrauen und Respekt wieder aufzubauen. „Ob mir das gelingt, weiß ich nicht. Aber ich möchte den Versuch unternehmen, euch und mein Leben wieder zurückzugewinnen“, sagte Ofarim. Jeder Mensch habe eine zweite Chance verdient. (mp/dpa)