Trümmer liegen vor dem Hotel auf der Karl-Liebknecht-Straße in Berlin.
  • Trümmer liegen vor dem Hotel auf der Karl-Liebknecht-Straße in Berlin.
  • Foto: dpa/Christoph Soeder

„Tsunami“ – XXL-Aquarium geplatzt: Ursache scheint gefunden

Die Wassersäule in einem Berliner Hotel faszinierte viele Menschen. Nun bleiben lediglich Trümmer. Hunderte Fische sterben. Ermittler versuchen zu klären, wie das Aquarium platzen konnte. Und haben schon eine Vermutung.

Feuerwehrleute stehen zwischen den Trümmern. Wo bisher ein großes Aquarium war – ein blaues Wunder, mit Hunderten Fischen – sind am Freitagmorgen nur noch Bruchstücke zu sehen. Gäste eines Berliner Hotels berichten, es habe einen lauten Knall gegeben. „Wir haben uns richtig erschrocken“, sagt eine Frau. Den Grund erfahren manche erst später. Das meterhohe Becken im Hotel ist geplatzt. Zwei Menschen werden durch Splitter verletzt, alle Fische aus dem Aquadom sind tot.

Berlin: Aquadom explodiert – eine Million Liter Wasser läuft aus

Ein Mann erzählt, er habe das Hotel morgens zum Rauchen verlassen. „Ich hatte da schon gesehen, dass das schöne Aquarium weg war.“ Vor dem Hotel sei Polizei gewesen. Er habe nicht mehr zurück ins Haus gedurft, in dem seine Frau noch gewesen sei. Am Vortag habe er noch beobachtet, wie zwei Taucher das Aquarium geputzt hätten. „Das war super interessant. Da habe ich noch Fotos gemacht.“

Der AquaDom im Berliner Sea Life ist am Freitagmorgen explodiert und ausgelaufen. (Archivbild) dpa | Annette Riedl
Der AquaDom im Berliner Sea Life ist am Freitagmorgen explodiert und ausgelaufen. (Archivbild)
Der AquaDom im Berliner Sea Life ist am Freitagmorgen explodiert und ausgelaufen. (Archivbild)

Die Gäste berichten nun von Verwüstung im Hotel. Online verbreitet sich ein Video. Die Bilder aus dem Innern des Gebäudes wirken ein wenig wie aus einem Katastrophenfilm. Einsatzkräfte sperren das Areal vor dem Gebäude ab, ein Hubschrauber kreist in der Luft. Sirenen sind zu hören. Polizei und Feuerwehr sind mit jeweils etwa 100 Personen im Einsatz. Erst nach und nach wird es hell.

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Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sprach an der Unglücksstelle von einer immensen Zerstörung. „Das ist ein regelrechter Tsunami, der sich hier ergossen hat über die Hotelräumlichkeiten, die anliegenden Restaurants“, sagte Giffey. Es sei großer Schaden entstanden. Berlin habe aber großes Glück gehabt, betonte Giffey: „Wenn das Ganze nur eine Stunde später passiert wäre, dann müssten wir über furchtbare menschliche Schäden berichten“, sagte sie und sprach von „Glück im Unglück“.

Aquarium explodiert: War es Materialermüdung?

Als die Feuerwehr alarmiert wird, ist es 5.43 Uhr. Im Hotel war auch die FDP-Bundestagsabgeordnete Sandra Weeser. Sie sei von einem Knall und einem Gebäudebeben wach geworden. Sie habe gedacht, dass es ein kurzes Erdbeben sei. Sie sei wieder eingeschlafen und habe später gesehen, dass die Straße gesperrt sei, und dann gegoogelt. „Sehr tragisch.“ Drinnen sehe man Chaos, mit toten Fischen und Scherben – ein großes Desaster.

Auf diesem Instagram-Bild ist das verwüstete Atrium des Hotels zu erkennen. dpa/instagram/tnn | Iva Yudinski
Auf diesem Instagram-Bild ist das verwüstete Atrium des Hotels zu erkennen.
Auf diesem Instagram-Bild ist das verwüstete Atrium des Hotels zu erkennen.

Wie konnte es passieren, dass das Aquarium platzt? Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sagte: „Die Ermittlungen zur Ursache ist natürlich noch nicht abgeschlossen, erste Anzeichen deuten jedoch auf eine Materialermüdung.“

Auch der Aquarien-Hersteller Florian Schuran hält ein Materialversagen als Ursache für gut möglich. „Das Becken ist, glaube ich, jetzt 18 Jahre alt, besteht aus mehreren Klebenähten und das sind dann immer die Schwachstellen, die in dem Falle versagen können“, sagte der Geschäftsführer der Firma New Wave aus Wassenberg (Nordrhein-Westfalen).

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Die Eigentümerfirma des Aquadoms zeigte sich „bestürzt über das Unglück“. Der Grund für das Zerbersten des riesigen Zylinders sei noch „völlig unklar“, sagte der Sprecher der Firma Union Investment, Fabian Hellbusch, am Freitag. „Wir versuchen uns derzeit in Abstimmung mit Polizei und Feuerwehr vor Ort ein genaueres Bild von der Lage und des entstandenen Schadens zu verschaffen“.

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