Schluss mit Schwurbelei: Hacker kapern Kanäle von Attila Hildmann
Attila Hildmann war früher mal Koch. Dann driftete er in die rechte Coronaleugner-Ecke ab. Auf Plattformen wie Youtube und Facebook wurden seine hetzerischen Ergüsse schon vor Monaten gesperrt. Nun hat jemand aus seinem Umfeld dafür gesorgt, dass die Reichweite des Holocaust-Leugners weiter schrumpft.
Mehrere Online-Kanäle von Ex-Koch Attila Hildmann sind von Hackern übernommen worden. Auf seiner Webseite erschien gestern ein Banner des Hackerkollektivs „Anonymous“. Auch Hildmanns Telegram-Kanal enthält eine Nachricht der Aktivistengruppe. Sie hat in einem Blogbeitrag die Übernahme der Kanäle für sich reklamiert und behauptet, im Besitz zahlreicher E-Mails von Hildmann und anderen sensiblen Daten zu sein.
Brisante Details sollen veröffentlicht werden
Dem Bekennerschreiben zufolge soll ein ehemaliger Vertrauter Hildmanns die Zugriffsdaten zur Verfügung gestellt haben. Der Verschwörungserzähler bestätigte die Übernahme seiner Kanäle in einer Sprachnachricht auf einem weiteren Telegram-Kanal. Dem jungen Mann, der in Hildmanns Umfeld als IT-Administrator gearbeitet haben soll, war es offenbar gelungen, den Eindruck zu erwecken, die Daten seien bei ihm sicher vor dem Zugriff der deutschen Strafverfolgungsbehörden. Deswegen habe Hildmann ihm die Logins und Domains freiwillig übergeben.
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„Anonymous“ behauptet, die Daten gäben einen tiefen Einblick in die Welt des Holocaust-Leugners. In den kommenden Tagen würden weitere, brisante Details veröffentlicht werden. So soll aus den erbeuteten Mails hervorgehen, welche Firmen nach der Radikalisierung Hildmanns eine Zusammenarbeit beendet und welche die Kooperation fortgesetzt haben. In dem Datenpool soll sich demnach auch das Grundrezept des veganen Energydrinks „Daisho“ befinden, den Hildmann entwickelt und vermarktet hat.
Ermittlungen wegen des Verdachts der Volksverhetzung
In dem Bekenner-Beitrag schreibt „Anonymous“ auf der Internetseite anonleaks.net zudem, das Kollektiv sei im Besitz von Bildern, die den Vorwurf untermauern würden, dass der Haftbefehl gegen Hildmann aus der Berliner Justiz durchgestochen worden sei. Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte im Mai 2021 mitgeteilt, dass gegen Unbekannt wegen Verletzung von Dienstgeheimnissen ermittelt werde.
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Gegen Hildmann wird unter anderem wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt. Der Haftbefehl gegen ihn kann indes nicht vollstreckt werden – Hildmann soll sich in die Türkei abgesetzt haben. Der 40-Jährige hat laut Staatsanwaltschaft neben der deutschen auch die türkische Staatsbürgerschaft.
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Hildmann nennt sich selbst inzwischen „ultrarechts“ und einen Verschwörungsprediger. Er brüllte bei Protesten gegen die Corona-Schutzmaßnahmen herum und fällt mit immer unverhohlenerem Judenhass auf. Auf Telegram postete er Hakenkreuze, leugnete den Holocaust und beleidigte Prominente antisemitisch. Im Mai schrieb er: „Ich bin Nationalsozialist“. (mik/dpa)