Bei Ausschreitungen in Paris wurden mehr als 200 Menschen festgenommen.
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Heftige Proteste gegen die Rente ab 64: Mehr als 200 Festnahmen in Paris

Mehr als 200 Festnahmen bei Ausschreitungen in Paris, Minister fürchten um ihre Sicherheit: Nachdem Emmanuel Macron am Donnerstagnachmittag kurzfristig seine umstrittene Rentenreform ohne die Zustimmung der Nationalversammlung durchboxte, gehen jetzt zahlreiche Franzosen auf dei Straße.

Bei einer Protestkundgebung in Paris gegen das Vorgehen der Regierung bei der Rentenreform sind am Donnerstagabend 217 Menschen von der Polizei festgenommen worden. Im Zentrum der Hauptstadt sei es auf der Place de la Concorde zu Ausschreitungen gekommen, berichtete der Sender „France Info“. Die Bereitschaftspolizei setzte nach Medienberichten Wasserwerfer und Tränengas ein, um den Platz zu räumen. Demonstranten hatten dort unter anderem Holzpaletten in Brand gesetzt und Gegenstände auf die Polizisten geworfen. Insgesamt seien rund 6000 Teilnehmer gezählt worden.

Auf der Stadtautobahn in Paris kam es am Freitagmorgen nach einem Aufruf der Gewerkschaft CGT zu zeitweiligen Blockaden und Behinderungen des Berufsverkehrs an mehreren Abfahrten in das Zentrum. Auch in einigen anderen Städten wie etwa in Rennes und Brest blockierten Protestierende vorübergehend Straßen und Kreisverkehre, berichtete die Zeitung „Le Parisien“. Auch Gymnasien und Universitäten wurden teils von protestierenden jungen Leuten blockiert, wie etwa in Clermont-Ferrand und Lille.

Paris: Mehr als 200 Festnahmen nach Ausschreitungen

Einige Raffinerien kündigten erneute oder verlängerte Streiks an, die Versorgung der Tankstellen mit Kraftstoff kam bislang aber nicht ins Stocken. Die streikende Müllabfuhr in Paris wurde unterdessen am Freitag vom Polizeipräfekten zum Dienst verpflichtet, um mit der Abfuhr von rund 9000 Tonnen aufgehäuften Mülls aus den Straßen zu beginnen. Die Behinderungen im öffentlichen Nahverkehr und bei der französischen Bahn blieben am Freitag überschaubar. Im südfranzösischen Toulon aber besetzten Demonstranten Bahngleise und brachten den Zugverkehr zum Erliegen, berichtete der Sender BFMTV.

Die französische Regierung hatte am Donnerstagnachmittag kurzfristig entschieden, die umstrittene Rentenreform ohne die eigentlich anstehende Abstimmung in der Nationalversammlung durchzuboxen. Sie griff zu einem Sonderartikel der Verfassung, um das wichtigste Reformprojekt von Präsident Emmanuel Macron umzusetzen. Das Renteneintrittsalter wird dadurch von 62 auf 64 Jahre erhöht. Die Sorge war, dass doch nicht genügend Abgeordnete der Reform zustimmen.

Rentenreform ohne parlamentarische Abstimmung durchgeboxt

Auch in anderen französischen Städten wie Marseille, Dijon, Nantes, Rennes, Rouen, Grenoble, Toulouse und Nizza kam es zu Protesten. Die Gewerkschaften riefen für den kommenden Donnerstag zu einem neuen landesweiten Streik- und Protesttag auf. Millionen von Menschen waren bereits gegen das Reformvorhaben auf die Straße gegangen.

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Innenminister Gérald Darmanin wies unterdessen die Polizei an, die Parlamentsabgeordneten angesichts der anhaltenden Proteste besonders zu schützen. Die Parlamentarier seien Bedrohungen, Beleidigungen und Sachbeschädigungen ausgesetzt, schrieb der Minister, wie France Info berichtete. (dpa/mp)

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