Illegale Holz-Deals mit Myanmar: Eine Spur führt nach Hamburg
Trotz Sanktionen: In den Jahren 2018 bis 2020 gingen große Mengen Teak-Holz aus Myanmar, was vor allem beim Ausbau von Luxus-Jachten verwendet wird, an drei deutsche Firmen. Eine von ihnen: Die Firma „WOB Timber“ mit Sitz in Hamburg. Das ergaben gemeinsame Recherchen des NDR, WDR, der Süddeutschen Zeitung und Des Spiegels.
Auch im Jahr 2022 seien etwa 3000 Tonnen Teak-Holz aus Myanmar in die EU gelangt, obwohl seit 2021 Sanktionen verhängt wurden. Teak-Holz ist sehr begehrt: Den Vereinten Nationen zufolge verlor das Land zwischen 1990 und 2015 fast 15 Millionen Hektar Wald. Das ist mehr als die gesamte Waldfläche Deutschlands. Für die immer knapper werdende Ware gehen die Preise durch die Decke, berichtet die „Tagesschau“. Myanmar ist seit einem Militär-Putsch ein Land, in dem schwerste Menschenrechtsverletzungen und Folter an der Tagesordnung sind, sogar Völkermord wird dem Land vorgeworfen. Der Holzhandel liegt in den Händen genau dieser Militär-Junta. Wer Holz aus Myanmar importiert oder in seiner Jacht verbauen lässt, hat demnach Blut an den Händen.
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Ein Sprecher der EU-Kommission erklärte auf Anfrage des Rechercheteams, der Import von Myanmar-Teak, das nach Inkrafttreten der Sanktionen erworben sei, käme einem Sanktionsbruch gleich. Doch offenbar versagen sowohl auf EU- als auch auf Bundesebene die Kontrollmechanismen. Der Holzhandel in Myanmar lag schon mindestens seit 2018 in oftmals kriminellen, oft korrupten Händen, was Kontrollen erschwert.
Hamburger Firma streitet unerlaubte Importe von Teak-Holz ab
Der Vorwurf der Reporter: Auch deutsche Firmen hätten nach 2018 tonnenweise Teak-Holz importiert. Die Hamburger Firma „WOB Timber“ bestreitet die Vorwürfe des Rechercheteams. Es habe keine unerlaubten Importe gegeben. Die in Deutschland zuständige Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) bestätigte dem NDR, dem WDR, der Süddeutschen Zeitung und dem Spiegel, dass das BKA um Ermittlungen gegen „WOB Timber“ gebeten wurde.
Alle Ergebnisse der Recherche kann man beim NDR abrufen.