Impfbetrüger aufgeflogen! Hunderte Patienten betroffen
Einige kamen vermutlich nur für den Stempel extra zu ihm, anderen spritzte er wohl heimlich Kochsalzlösung: Vergangene Woche ist ein weiterer Hausarzt aufgeflogen, der bei Corona-Impfungen betrogen haben soll, diesmal in Bayern. Mehrere hundert Menschen sollen betroffen sein.
Hat er Impfausweise ausgestellt, ohne Anti-Corona-Vakzine gespritzt zu haben? Im Landkreis Donau-Ries hat die Kriminalpolizei die Praxis und die Wohnung des beschuldigten niedergelassenen Arztes durchsucht und Beweismittel beschlagnahmt. Nach Angaben des Chefs der Kripo in Dillingen, Michael Lechner, gab es in der Region zunächst Gerüchte über Unregelmäßigkeiten bei den Impfungen in der Praxis. Seit August folgten anonyme Hinweise bei der Polizei.
Impfbetrug in Bayern: Mehrere hundert Menschen betroffen
Nach einer Razzia hatte der Arzt seine Praxis zunächst selbst geschlossen. Der Landrat betonte, dass seine Behörde aufgrund der Vorwürfe verhindern wollte, dass die Praxis wieder Patienten behandelt. Dem Mediziner sei daher mittlerweile der Betrieb untersagt worden.
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Unklar sei weiterhin, wie die Impfungen bei dem Hausarzt abgelaufen sind. Möglich wäre, dass den Patienten unwissentlich eine einfache Kochsalzlösung injiziert wurde. Einen ähnlichen Fall gab es im Impfzentrum des norddeutschen Kreises Friesland in Niedersachsen. Dort soll eine Krankenschwester Spritzen mit Kochsalzlösung statt mit Impfstoff aufgezogen haben. Etwa 10.000 Betroffene sollen deswegen dort nachgeimpft werden.
Wegen Urkundenfälschung oder Körperverletzung: Gegen den Hausarzt wird ermittelt
Nach bisherigen Darstellungen scheint es aber auch so gewesen zu sein, dass Impfskeptiker gezielt die Praxis aufsuchten, nur um sich eine Bescheinigung zu holen. Von dem Arzt gibt es noch keine Stellungnahme zu den Vorwürfen. Die Ermittler lassen bislang auch offen, ob der Mann schon vernommen wurde.
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Seit Montag werden die Patienten des Arztes vom Gesundheitsamt getestet, ob sie ausreichend Antikörper gebildet haben. Mehr als 130 Männer und Frauen hätten bereits am ersten Tag von dem Angebot Gebrauch gemacht, hieß es.
Laut Oberstaatsanwalt Andreas Dobler kommen Urkundendelikte oder Körperverletzungsdelikte als mögliche Straftatbestände in Frage. Die Ermittlungen stünden am Anfang. Bislang steht auch nur der Hausarzt im Fokus der Untersuchung. Ob auch gegen Patienten, die sich wissentlich falsche Bescheinigungen geholt haben, ermittelt werden könnte, ist noch offen. (dpa/ncd)