Flugzeuge verschiedener Fluggesellschaften stehen am Flughafen Hamburg. (Symbolbild)
  • Flugzeuge verschiedener Fluggesellschaften stehen am Flughafen Hamburg. (Symbolbild)
  • Foto: IMAGO / Hanno Bode

In den Sommerferien: Streik-Gefahr bei großer Fluggesellschaft steigt

Am Freitag endet die Friedenspflicht zwischen der Lufthansa und der Pilot:innengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). Einstweilen wird noch verhandelt, doch die Gefahr eines Streiks steigt – pünktlich zum Start der Sommerferien in vielen Bundesländern. Kann ein Arbeitskampf abgewendet werden?

Man sei weiter in Gesprächen, könne aber zu Details nichts sagen, erklärten beide Seiten am Dienstag auf Anfrage. Theoretisch sind ab Juli Streiks in der Hauptreisezeit möglich. Über das weitere Vorgehen hat die VC nach Angaben eines Sprechers noch nicht entschieden, zumal die Gespräche nicht abgeschlossen sind.

Tarifverhandlungen: Ab Juli Streiks bei Lufthansa möglich

Bei einem Scheitern sind Warnstreiks, ebenso wie die Einleitung einer Urabstimmung über unbefristete Streiks denkbar. Zuletzt hatten die Lufthansa-Pilot:innen am 2. September 2022 mit einem Warnstreik den Flugbetrieb lahmgelegt. Es fielen mehr als 800 Flüge mit rund 130.000 betroffenen Passagieren aus.

Verhandelt wird über Gehälter und Arbeitsbedingungen von rund 5200 Pilot:innen der Kerngesellschaft Lufthansa sowie der Frachttochter Lufthansa Cargo. Im September hatten beide Seiten eine Zwischenlösung vereinbart, um mehr Zeit für die Lösung grundsätzlicher Fragen zu erhalten, die aber ausgeblieben ist. Die Zwischenlösung enthielt zwei pauschale Gehaltserhöhungen um jeweils 490 Euro im Monat, was laut Lufthansa Steigerungen zwischen 5,5 und 20 Prozent bedeutete.

Das könnte Sie auch interessieren: Chaos zum Urlaubsstart? So kommen Sie durch den Kontroll-Stau am Flughafen Hamburg

Nun fordert die VC 8,5 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von einem Jahr. Zusätzlich will sie zahlreiche Regelungen zu Dienstzeit und Bereitschaften ändern sowie die Gehaltsstruktur vereinheitlichen. Das jüngste Angebot des Unternehmens hat die Gewerkschaft als unzureichend abgelehnt. Es strecke die geforderten 8,5 Prozent auf 30 Monate und gehe auf zahlreiche Detailforderungen nicht ein.

Im Hintergrund schwelt weiter der Grundsatzstreit über die Größe der Kerngesellschaft. Konzernchef Carsten Spohr hatte vor Monaten die Bereitschaft erkennen lassen, eine zwischenzeitlich aufgekündigte Flottenzusage über 325 Flugzeuge wiederzubeleben. Diese dürften dann ausschließlich von Pilot:innen geflogen werden, die nach VC-Tarif beschäftigt sind.

Pilotengewerkschaft lehnt Lufthansa-Angebot ab

Die VC wehrt sich seit Jahren gegen Bestrebungen der Lufthansa, Verkehrsleistungen und damit Jobs auf kostengünstigere Flugbetriebe zu verlagern. Die Lufthansa hat in München die neue Gesellschaft City Airlines gegründet, die ab 2024 kurze und mittlere Zubringerflüge zum Drehkreuz München übernehmen könnte. (dpa/mp)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp