In Russland inhaftiert: Diplomaten-Gerangel um Basketballerin Griner
Muss Brittney Griner für Jahre ins Gefängnis? Oder wird es einen diplomatischen Deal geben? Um die Basketballerin freizubekommen, müssten die USA wohl auf ein unmoralisches Angebot der Russen eingehen.
Sie ist über zwei Meter groß, aber in diesem Gitterkäfig, in dem sie mit Handschellen gefesselt verfolgen muss, wie ihr der Prozess gemacht wird, wirkt Brittney Griner zart und schutzlos. Die Basketballerin sitzt seit mehr als fünf Monaten in der Nähe von Moskau im Knast. Und es könnten viele Jahre werden – wenn sich Diplomaten aus ihrer Heimat, den USA, nicht mit der russischen Seite einigen.
Griner, die seit 2015 bei UMMC Jekaterinburg im Ural spielt, wurde im Februar am Moskauer Flughafen verhaftet. Security hatte in ihrem Gepäck Vape-Kartuschen mit Cannabis-Öl gefunden. Was in den USA legal ist – in Russland aber nicht. Griner wurde verhaftet. Vor Gericht bekannte sie sich schuldig – und erklärte, sie habe Marihuana in Absprache mit ihrem Arzt als Schmerzstiller verwendet.
Basketballerin Griner: Gefangenenaustausch gegen Waffenhändler?
Brittney Griner drohen zehn Jahre Haft. Während am Dienstag der Prozess weiterging, wurde im Hintergrund unter Hochdruck verhandelt. Griners Freilassung hat für die USA Top-Priorität. Washington kritisiert, dass sie zu Unrecht festgehalten wird. Moskau wurde jetzt ein Gefangenenaustausch angeboten: Griner und Paul Whelan, einen ebenfalls wegen zweifelhafter Vorwürfe inhaftierten US-Bürger, gegen den berühmt-berüchtigten Waffenhändler Viktor Bout, genannt „Händler des Todes“.
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Klingt nach einem ungleichen Tausch – und einem Top-Deal für die Russen. Die sind aber offenbar bisher noch nicht darauf eingegangen. Basketballerin Brittney Griner ist ungewollt zum Spielball einer Weltmacht geworden. Und kann nur hoffen, dass es der anderen, ihrer Heimat USA, gelingt, sie aus ihrem Gitterkäfig zu befreien. (miri/dpa)