Irans Sittenpolizei: So brutal sind die Handlanger des Mullah-Regimes
Der Kampf zwischen wütenden Iraner:innen und dem Mullah-Regime geht weiter, die Zahl der Toten steigt. Die USA verhängten nun Sanktionen gegen die iranische Sittenpolizei – die Einheit, die mutmaßlich für den Tod der 22-jährigen Mahsa Amini verantwortlich ist. Nahezu jede Frau im Iran hatte schon mit den Männern zu tun, die für Zucht und Ordnung sorgen sollen.
Der Iran steht weiter kopf. Die Organisation Iran Human Rights (IHR) sprach von mittlerweile mindestens 31 toten Zivilisten. Nach Angaben des iranischen Staatsfernsehens sollen hingegen bisher 17 Menschen ums Leben gekommen sein, darunter sowohl Sicherheitskräfte als auch Demonstranten. Die Streitkräfte und auch der iranische Geheimdienst reagierten zudem scharf auf die Demonstrationen – und warnten die Bevölkerung davor, daran teilzunehmen.
Wie die Staatsmedien zudem berichten, sollen Tausende Menschen auf die Straßen gegangen sein, um sich mit dem Regierungskurs zu solidarisieren. Für das Regime dringend benötigte Bilder also. Anderes kommt gerade nur schwer durch: Die sozialen Netzwerke sind seit Tagen lahmgelegt.
USA verhängten Sanktionen gegen iranische Sittenpolizei
Mitterweile äußerte sich auch Irans Präsident Ebrahim Raisi zu den größten Protesten in seinem Land seit 2019 – und bezeichnet sie als „Akte des Chaos“. Zugleich erklärte er, der Tod von Mahsa Amini am 16. September müsse untersucht werden. Die USA verhängten mittlerweile Sanktionen gegen die iranische Sittenpolizei sowie mehrere Sicherheitsverantwortliche, Amnesty International fordert Untersuchungen. Masha Amini war nach ihrer Festnahme unter ungeklärten Umständen auf der Polizeiwache zusammengebrochen und wurde drei Tage später im Krankenhaus für tot erklärt. Laut Polizei erlitt sie einen Herzanfall. Menschenrechtsaktivisten zufolge wurde Amini ein tödlicher Schlag auf den Kopf versetzt.
Die Videos, die seit Beginn der Proteste die sozialen Netzwerke fluten, sind oft nur schwer zu ertragen. Immer wieder ist zu sehen, wie Frauen von Polizisten an den Haaren gezogen werden, gewaltvoll ins Polizeiauto gedrückt werden. Sie schreien, haben offensichtlich Schmerzen, versuchen sich zu wehren. Doch die Männer umzingeln sie – und sind am Ende die Stärkeren.
Sittenpolizei im Iran: Die Wächter des Kleiderzwanges
Seit mehr als 40 Jahren – unmittelbar nach der Islamischen Revolution – agiert die Religions– und Sittenpolizei nun schon, um die Moralvorstellungen der streng muslimischen Machthaber durchzusetzen und vor allem, um Frauen den strengen Kleidervorschriften zu unterwerfen. Konkret gilt für sie landesweit: Sie müssen in der Öffentlichkeit Kopftuch sowie lange Kleidung tragen, die Arme und Beine bedeckt. Enge Hosen sind tabu.
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„Die Frauen werden dann wie Kriminelle behandelt, für ihr Vergehen eingebuchtet, fotografiert und gezwungen, einen Kurs über das richtige Tragen des Hidschabs und die islamische Moral zu besuchen“, sagt Hadi Ghaemi, Geschäftsführer des Zentrums für Menschenrechte im Iran bei CNN. Nahezu jede iranische Frau habe bereits in ihrem Leben mit den Sittenwächtern zu tun gehabt. Der Vorwurf ist meist derselbe: Die Frauen würden sich nicht an den Kopftuchzwang halten. Vor allem in den Großstädten tragen viele Frauen es mittlerweile locker nur auf dem Hinterkopf. Besonders erschreckend: Nicht nur die Sittenpolizei müssen Frauen im Iran fürchten – auch aus der Zivilbevölkerung gibt es regelmäßig Angriffe, unter anderem Säure-Attacken. (alp)