Island lässt einzigen Eisbären abschießen – und postet ein Beweisfoto
Wir zittern um jeden Eisbären, dem der Klimawandel gefährlich wird. Schon in der Kita gibt es Eisbär-Projekte und in den Schulen Spendenaktionen für eines der größten Landsäugetiere. Doch die Realität sieht anders aus: Ein Eisbär hat sich jetzt nach Island verirrt – und wurde sofort erschossen. Die Kosten für eine Rückführung wären laut Behörden zu hoch gewesen.
Der Eisbär wurde am Strand in der Nähe eines Sommerhauses gesichtet und sofort der Polizei gemeldet. Sie rückte mit Hubschraubern an und erschoss den jungen Bären aus der Luft. Wie die Polizei auf Facebook erklärt, sei es erste Priorität gewesen, die Sicherheit der Menschen „sicherzustellen, die sich in der Gegend befinden“. Danach postete sie auch noch ein Foto des erschossenen Tieres, wie es am Strand liegt.
Island duldet keine Eisbären auf der Insel
Die Behörden ernteten dafür viel Kritik – jedenfalls in vielen deutschsprachigen Kommentaren unter der Meldung der regionalen Polizei. „Es wird so viel Geld für irgendeinen Mist aus dem Fenster geworfen, da hätte man den Eisbär auch betäuben und zurück nach Grönland oder Spitzbergen bringen können“, heißt es in einem der Kommentare. Aber von Isländern gab es sehr viele „Daumen-hoch“ Reaktionen.
Das Tier hatte wohl auf einer Eisscholle die hunderte Kilometer zwischen Island und Grönland zurückgelegt. Das ist das erste Mal seit vielen Jahren.
Doch warum wurde der Eisbär nicht betäubt und dann zurück nach Grönland transportiert? Das sei nicht infrage gekommen, heißt es von offizieller Stelle. Die Kosten seien deutlich zu hoch. Grund sei auch die Furcht, der Eisbär könne Krankheiten einschleppen. Der 150 bis 200 Kilogramm schwere Kadaver soll nun in Reykjavik untersucht werden.
Und wieso darf das Raubtier nicht auf Island leben? Zuletzt war 2016 ein Eisbär auf Island gesichtet worden. Nachdem 2008 zwei Exemplare nach Island gekommen waren, hatten die Behörden beschlossen, dass Eisbären dort getötet werden. Die Tiere seien eine Gefahr für Mensch und Vieh. Sie stammten zudem sehr wahrscheinlich aus einer Population in Ostgrönland, die stabil sei.
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Ohnehin könnten Eisbären nach Ansicht von isländischen Experten auf Island langfristig nicht überleben. Es gibt dort kein Meereis, und das Nahrungsangebot ist begrenzt. Weibchen könnten auf der Vulkaninsel weder gebären noch Nachwuchs aufziehen.