„Kleine weiße Friedenstaube“: Ukraine-Krieg belebt DDR-Kinderlied neu
Ein in der DDR bekanntes Friedenslied erfährt im Zuge des Ukraine-Konflikts neue Aufmerksamkeit. Sängerin Marianne Rosenberg veröffentlichte „Kleine weiße Friedenstaube“ kürzlich auf einer Benefiz-Single. Verfasst wurde das Lied vor mehr als 70 Jahren von der heute 95-jährigen Erika Schirmer unter dem Eindruck der Folgen des Zweiten Weltkrieges.
„Wer Flucht und Vertreibung selbst erlebt hat, dem geht das mächtig an die Knochen“, sagte Schirmer mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. „Ich hätte nie gedacht, dass sich das wiederholt.“ Schirmer musste mit ihrer Mutter im Januar 1945 aus Schlesien fliehen und landete schließlich im nordthüringischen Nordhausen, wo sie noch heute lebt.
DDR-Kinderlied erlebt durch Ukraine-Krieg ein Revival
Ein Plakat mit der Taube des spanischen Malers Pablo Picasso inspirierte die junge Kindergärtnerin zu den eingängigen Liedzeilen. „Ich habe gedacht: Du sollst fliegen, Friedenstaube, allen sag es hier, dass nie wieder Krieg wir wollen, Frieden wollen wir“, erinnert sich die Rentnerin. „Ich habe das Lied dann im Kindergarten meinen Kindern vorgesungen – meine Praktikantinnen haben das Lied mitgenommen, und so ist es eigentlich verbreitet worden.“
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In der DDR wurde die „Friedenstaube“ bei vielen Gelegenheiten in Kindergärten, Schulen und bei Pioniernachmittagen gesungen. Nach der Wende verschwand das Lied dann aus den Schulbüchern. Dennoch sind die Verse mit der einfachen Melodie auch heute noch in vielen Ländern bekannt, Pop- und Schlagersänger interpretierten das Kinderlied in den Folgejahren neu.
Marianne Rosenberg nahm das Lied für eine Benefiz-Single auf
Rosenberg war bei der Mitarbeit für ein Kinderalbum auf den Song gestoßen. „Ich als West-Berlinerin kannte das Lied vorher nicht“, sagte die Künstlerin. „Ich dachte mir schon vor Monaten, als ich das Lied aufnahm, dass es sehr gut in die Zeit passt.“ Die nun vorgezogene Veröffentlichung des Titels als Single war nie geplant.
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„Als Russland dann aber die Ukraine überfiel, fand ich es wichtig, dass sich die Menschen an diese einfache, aber existenzielle Botschaft vom Frieden auf der Welt erinnern. Im Krieg gibt es nur Verlierer.“ (mp/dpa)