Klimaaktivistin Neubauer in Lützerath: „Das ist erschreckend“
Ab dem 10. Januar kann die Räumung in Lützerath losgehen – kurz davor ist die Stimmung bei den Aktivisten entschlossen. Es werden Barrikaden gebaut, es wird gesungen – und am Sonntag kam Luisa Neubauer, um ihren Support zu zeigen – und machte direkt Bekanntschaft mit der Polizei.
Am Wochenende war große Anreise, Shuttlebusse brachten Unterstützer von nahegelegenen Bahnhöfen in das unwegsame Gelände. Lützerath, ein kleines Dorf in Nordrhein-Westfalen, ist zum Brennpunkt von Protesten geworden, seitdem der Energieversorgungskonzern RWE plant, Lützerath vollständig abzureißen, um dort Kohle abzubauen. „Man merkt, dass anscheinend unterschätzt wurde, welche Kraft in diesem Ort steckt“, sagte Klimaaktivistin Neubauer vor Ort. „Hier zeigt eine Gesellschaft, dass sie versteht: Es geht um alles. Das Dorf hier ist überlaufen von Menschen, die aus der ganzen Republik angereist sind. Und das ist keine ganz unkomplizierte Anreise. Da gibt es viele gesperrte Straßen und Polizeibarrikaden. Aber das nehmen die Menschen auf sich.“
Neubauer kritisiert Polizeiaufgebot
Auch ihre eigene Anreise war nicht einfach: „Heute morgen wurde unser Anreisebus von Hamburg nach Lützerath drei (!) Stunden von der Polizei kontrolliert. Im Bus saßen Menschen aus allen Generationen, die beim angemeldeten Dorfspaziergang mitlaufen wollen“, twitterte sie.
Die Polizei habe damit geworben, dass die Räumung von Lützerath transparent und friedlich ablaufen soll. „Davon ist praktisch nichts übrig geblieben“, kritisierte Neubauer. „Das riesige Polizeiaufgebot, das hier zusammengezogen wird, ist erschreckend und wirft sehr viele Fragen auf.“
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Auch die Kölner Band AnnenMayKantereit („Ich geh heut nicht mehr tanzen“) kam gestern nach „Lützi“, spielte ein Konzert für die Unterstützer. Für den Auftritt stellte die Polizei übrigens ihren Parkplatz zur Verfügung. (dpa/miri)