Koran-Verbrennungen, Krawalle und Gewalt in Schweden
Erst brennt der Koran, dann fackeln etliche Autos und Mülltonnen ab, es fliegen Steine und von österlicher Ruhe ist nichts zu spüren: In Schweden ist es am Osterwochenende zu heftigen Ausschreitungen gekommen. In Malmö, Norrköpping, Linköping und Stockholm zündeten Randalierer einen Bus, andere Fahrzeuge und sogar eine Schule an. Polizisten wurde mit Steinen und Molotowcocktails beworfen und gezielt eingekesselt.
Hintergrund der Krawalle sind Kundgebungen des bekannten Rechtsextremisten Rasmus Paludan in Jonköping und Stockholm, bei denen dieser den Koran verbrannte. Die Polizei genehmigte diese und mehrere weitere Veranstaltungen Paludans. Das löste wiederum heftige Kritik und Gegendemonstrationen aus. Einige der geplanten Koran-Verbrennungen fanden letztlich doch nicht statt oder wurden verlegt, nachdem bereits am Gründonnerstag und Karfreitag mehrere Polizeiautos brannten.

In Malmö stand in der Nacht zum Ostersonntag dann ein Bus in Flammen, nachdem jemand ein brennendes Objekt auf das Fahrzeug geworfen hatte. In der folgenden Nacht zündeten Randalierer eine Schule, Autoreifen und Mülltonnen an. Im südschwedischen Norrköpping verteidigte sich die Polizei mit Schüssen.
Krawalle in Schweden wegen Koran-Verbrennung
Drei Menschen wurden verletzt. Insgesamt sind nach Angaben der schwedischen Polizei bis zum Ostermontag 26 Polizisten und 14 andere Beteiligte verletzt worden. 200 gewalttätige Randalierer seien beteiligt gewesen, hieß es.
Die Krawalle seien Verbrechen gegen die Gesellschaft, sagte der schwedische Polizeichef Anders Thornberg. Es gebe Anzeichen, dass kriminelle Gangs an den Ausschreitungen beteiligt gewesen seien. Außerdem gebe es Hinweise darauf, dass aus dem Ausland zu Gewalt angestachelt worden sei. Die Ermittlungen dauern an. Bis Ostermontag nahm die Polizei bereits 40 Menschen fest, nach Angaben der Behörden vor allem jüngere Leute.
Rechte Kundgebungen sorgen international für Aufsehen
Auch der schwedische Justizminister Morgan Johansson verurteilte die Krawalle. Er betonte, die Gewalttäter müssten bestraft werden. In Schweden gelte Meinungsfreiheit. Wer dies nicht akzeptiere, sondern gewalttätig werde, müsse sich auch darauf einstellen, Gewalt zu begegnen, sagte der sozialdemokratische Politiker.
Die rechten Kundgebungen und ihre Folgen sorgten auch weit über Schweden hinaus für Aufsehen: „Diese Angelegenheit hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen Schweden und Muslimen“, warnte das Außenministerium im Irak am Wochenende.
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Das gelte für arabische Staaten und europäische Länder mit muslimischen Gesellschaften gleichermaßen. Der Irak forderte die Regierung in Stockholm dazu auf, Handlungen zu unterlassen, die die Gesellschaft spalten oder religiöse Gefühle verletzen könnten. (dpa/miri)
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