Kreuzfahrtschiff-Verbot für Teile von Venedig
Italien ist einen wichtigen Schritt gegangen, um die einzigartige und empfindliche Lagunen-Stadt Venedig zu schützen. Künftig dürfen große Kreuzfahrtschiffe Teile der Lagune nicht mehr durchfahren. Damit soll unter anderem verhindert werden, dass Venedig von der UN als gefährdetes Welterbe eingestuft wird.
Die Entscheidung für das Durchfahrverbot für den Canale della Giudecca, das Bacino di San Marco (Markus-Becken) und den Canale di San Marco im historischen Zentrum Venedigs wurde am Dienstagabend von der italienischen Regierung bekanntgegeben. Das Verbot soll am 1. August in Kraft treten und für Kreuzfahrtschiffe mit mehr als 25.000 Bruttoregistertonnen oder einer Länge über 180 Metern beziehungsweise mehr als 35 Metern Höhe gelten.
Venedig soll auf die Negativ-Liste für gefährdetes Welterbe
Auch Pötte, die gewisse Abgasnormen überschreiten, können dann nicht mehr durch besagte Teile der Lagune der Weltkulturerbestadt fahren. Schiffe, die als nachhaltig gelten oder nicht unter die Kriterien für das Verbot fielen, dürfen weiterhin die Lagune passieren. Es handelt sich dabei etwa um Kreuzfahrtschiffe mit einer Größenordnung von rund 200 Passagieren.
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Die Regierung sieht in ihrer Entscheidung einen wichtigen Schritt zum Schutz der venezianischen Lagune. Die Maßnahmen des Ministerrats um Regierungschef Mario Draghi folgen, nachdem Experten der UN-Kulturorganisation Unesco vor wenigen Wochen vorgeschlagen hatten, Venedig auf eine Negativ-Liste für gefährdetes Welterbe zu setzen. Man will ab Mitte Juli darüber entscheiden. Die Unesco begründete die Idee unter anderem mit den Kreuzfahrtschiffen in Venedig.
Kreuzer zerstören Lagune und beschädigen Fundamente
Aktivisten, Einheimische und die Tourismus-Industrie streiten schon seit Jahren um die Kreuzer in der Lagune. Sie hat mehrere kleine Landstreifen und Inseln und ist weitgehend vom offenen Meer abgetrennt. Dort liegt auch die historische Altstadt Venedigs mit ihren Touristenattraktionen. Die Riesenschiffe zerstören nach Ansicht von Kritikern die Lagune, beschädigen die Fundamente der Stadt und verschmutzen die Luft. Der Kreuzfahrttourismus bringe der Stadt auch wenig wirtschaftliche Vorteile, weil die Passagiere dort nicht schliefen und oft nur wenig Geld ausgäben.
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Der Verband der Kreuzfahrt-Reedereien sagte der Deutschen Presse-Agentur am Dienstagabend, das Verbot sei „keine schlechte Nachricht“. Auf Venedig hätte die Industrie ohnehin in diesem Jahr keine Priorität gelegt. Nun habe man etwas mehr Planungssicherheit, da der Hafen in Marghera, der am Festland liegt und nicht im historischen Zentrum Venedigs und an dem derzeit etwa Containerschiffe anlegen, für den Übergang als temporäre Anlegestelle dienen solle.
2,2 Millionen Euro für Anlege-Alternativen
Das Infrastruktur-Ministerium teilte am Abend mit, dass für die Anlegestellen in Marghera 157 Millionen Euro an Investitionen bereitgestellt werden sollten. Minister Enrico Giovannini sagte, es sei ein unausweichlicher Schritt, um die Umwelt, Landschaft, Kunst und Kultur Venedigs zu schützen.
Dabei handelt es sich allerdings um eine Lösung auf Zeit. Parallel sucht der Hafen von Venedig nach Anlege-Vorschlägen außerhalb der Lagune für die Zukunft, damit die Schiffe nicht mehr durch den Canale della Giudecca, vorbei am berühmten Markusplatz fahren.
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Bis zum 31. Dezember 2021 können Ideen vorgestellt werden, aus denen eine fünfköpfige Expertenrunde die drei besten aussucht. Dafür sollen bis zum 31. Dezember 2022 Machbarkeitspläne entwickelt werden. Bis zum 30. Juni 2023 soll das Gewinnerprojekt feststehen. Das Infrastruktur-Ministerium will dafür 2,2 Millionen Euro bereitstellen. (dpa/mp)