Menschenmengen drängeln sich im Pariser Bahnhof Montparnasse: Der Bahnverkehr ist nach einer Serie von Sabotageakten zum Teil zusammengebrochen.
  • Menschenmengen drängeln sich im Pariser Bahnhof Montparnasse: Der Bahnverkehr ist nach einer Serie von Sabotageakten zum Teil zusammengebrochen.
  • Foto: picture alliance/dpa/MAXPPP | Lp/Olivier Lejeune

„Koordinierte Sabotage“ kurz vor Olympia-Eröffnung – Bahnnetz lahmgelegt

Nur Stunden vor dem Beginn der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris hat Frankreichs Bahngesellschaft SNCF einen „massiven Angriff“ auf das Schnellzugnetz gemeldet.

Wenige Stunden vor der Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris haben Unbekannte Brandanschläge auf mehreren Anlagen des französischen Schnellzugnetzes verübt. „Dies ist ein massiver Angriff in großem Umfang, um das TGV-Netz lahmzulegen“, hieß es gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Von der Attacke sind laut Bahngesellschaft SNCF rund 800.000 Menschen durch Zugausfälle betroffen.

Olympische Spiele: Route zum Stade de France lahmgelegt

Jeder zweite Zug nach Osten, nach Norden und jeder vierte Schnellzug in Richtung Bordeaux sei betroffen, sagte der geschäftsführende Verkehrsminister Patrice Vergriete.  Auch auf der Route zum Stade de France, einem der Austragungsorte der Olympischen Spiele, geht derzeit nichts. 

Es werde mit den Reparaturen begonnen, hieß es. Aber: „Die Situation dürfte mindestens das ganze Wochenende anhalten“, so die SNCF, die von „mehreren gleichzeitigen böswilligen Handlungen“ spricht. Genauere Hintergründe sind aber derzeit unklar.

Premierminister sprich von „koordinierten Sabotageakten“

Der geschäftsführende Premierminister Gabriel Attal sprach von „koordinierten Sabotageakten“. Die Auswirkungen auf das Eisenbahnnetz am Tag der Eröffnung der Olympischen Spiele seien massiv und schwerwiegend, schrieb Attal auf X. „Unsere Nachrichtendienste und Ordnungskräfte sind mobilisiert, um die Urheber dieser kriminellen Handlungen zu finden und zu bestrafen“, so Attal. Er denke an alle Franzosen, die sich auf ihren Urlaub vorbereiteten: „Ich teile ihre Wut und begrüße ihre Geduld, ihr Verständnis und ihren Bürgersinn, den sie an den Tag legen.“

„Das wird diesen Tag und wahrscheinlich auch dieses Wochenende stören“, sagte die geschäftsführende Sportministerin Amélie Oudéa-Castera mit Blick auf die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele am Abend dem Sender BFMTV. Sie sprach „mit Vorsicht und nach ersten Analysen“ von einer Art koordinierten Sabotage. Minister Vergriete sprach von „koordinierten böswilligen Aktionen“.

Unabhängig von den Attacken auf das Schienennetz wurde auch der Euro-Airport Basel-Mulhouse-Freiburg im französischen Saint-Louis am Freitag aus Sicherheitsgründen zeitweise evakuiert, auch der Flugverkehr war eingestellt. Gegen Mittag gab es dann Entwarnung: Der Flughafen in der Grenzregion zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz öffnete wieder.

Olympische Spiele: 45.000 Sicherheitskräfte im Einsatz

Am Freitagabend findet in Paris die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele statt, nun wurden die Sicherheitsvorkehrungen noch einmal verstärkt. Zu der pompösen Zeremonie entlang der Seine werden in der Metropole enorm viele Zuschauer erwartet. Die Veranstalter rechnen mit rund 300.000 Menschen am Ufer. Etwa 120 Staats- und Regierungschefs sowie Vertreter werden zu der Eröffnungsfeier erwartet, unter ihnen auch Bundeskanzler Olaf Scholz. Auch die US-amerikanische First Lady Jill Biden wird bei der Zeremonie live dabei sein.

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Gesichert wird das einmalige Event von rund 45.000 Sicherheitskräften. Der Luftraum im Umkreis von 150 Kilometern um Paris wird für den Abend gesperrt. Die Bereiche der Seine, an denen die Parade stattfindet, sind weitläufig für den Autoverkehr gesperrt. (dpa/AFP/mp)

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