Michael Kretschmer (CDU, l), Ministerpräsident von Sachsen, und Jörg Urban, Vorsitzender der AfD in Sachsen, im den letzten Zügen des Sächsischen Wahlkampfes.
  • Michael Kretschmer (CDU, l), Ministerpräsident von Sachsen, und Jörg Urban, Vorsitzender der AfD in Sachsen.
  • Foto: picture alliance/dpa/Robert Michael

Landtagswahlen im Osten: AfD scheint uneinholbar – aber nicht überall

Die Landtagswahlen rücken näher: In Sachsen setzt sich die CDU an die Spitze, in Thüringen bleibt die AfD vorn und es könnte ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz zwei geben.

Drei Wochen vor den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen zeichnet sich einer Umfrage zufolge kein doppelter AfD-Durchmarsch ab. In Thüringen liegt die Partei laut aktuellem ZDF-Politbarometer mit 30 Prozent zwar weiter klar auf Platz eins, in Sachsen hingegen kann sich die CDU mit Ministerpräsident Michael Kretschmer mit 34 Prozent an die Spitze setzen. Die AfD kommt in Sachsen auf 30 Prozent. Im direkten Vergleich eines gewünschten Ministerpräsidenten landet Kretschmer mit 64 Prozent klar vor AfD-Landeschef Jörg Urban mit 14 Prozent. Sowohl in Sachsen als auch in Thüringen wird die AfD von den Landesverfassungsschutzämtern als gesichert rechtsextremistisch eingestuft.

Thüringen: CDU und BSW kämpfen um Platz zwei

In Thüringen scheint die AfD kaum noch einzuholen zu sein. Hier zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU und dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) um den zweiten Platz und damit möglicherweise auch um das Amt des Ministerpräsidenten ab. Die AfD wird auch als Erstplatzierte den Regierungschef voraussichtlich nicht stellen können, da sie bei dessen Wahl im Landtag die Stimmen anderer Parteien bräuchte. Kooperationen mit der AfD schließen diese aber aus.

Die CDU mit Spitzenkandidat Mario Voigt liegt mit 21 Prozent nur knapp vor dem BSW mit 19 Prozent. Dem Politbarometer zufolge wären im künftigen Parlament in Erfurt neben AfD, CDU und BSW, die Linke des bisherigen Amtsinhabers Bodo Ramelow mit 15 Prozent und die SPD mit 7 Prozent vertreten. Grüne und FDP würden es demnach nicht in den Landtag schaffen. Der Umfrage zufolge sind sich 40 Prozent der Thüringer aber noch nicht sicher, ob und wen sie am 1. September wählen wollen.

Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet, spiegeln grundsätzlich nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.

Sachsen: „Kretschmer-Faktor“ als Hoffnungsträger für die CDU

In Sachsen könnte Kretschmers CDU laut Politbarometer ihr bisheriges Regierungsbündnis fortsetzen. Die beiden aktuellen Koalitionspartner SPD und Grüne kämen auf jeweils sechs Prozent. Theoretisch möglich wäre auch eine Koalition aus CDU und BSW (11 Prozent). Koalitionen mit der AfD sind per Parteitagsbeschluss der Bundes-CDU ausgeschlossen. Den Linken droht im Freistaat mit vier Prozent ein Scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde. Laut der Umfrage wissen derzeit ein Drittel der Befragten noch nicht sicher, wen oder ob sie wählen wollen. 60 Prozent wünschen sich, dass nach der Landtagswahl erneut die CDU die Regierung führt.

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Dass die CDU in Sachsen nach früheren Umfragen wieder vor der AfD liegt, schrieb der Politikwissenschaftler Hans Vorländer im ZDF-„Morgenmagazin“ einem „Kretschmer-Faktor“ zu. Dieser habe schon bei der letzten Landtagswahl 2019 dazu geführt, dass die CDU vor der AfD ins Ziel kam, obwohl die Umfragen zuvor die AfD vorn gesehen hätten. Kretschmer macht in Sachsen Wahlkampf auch mit Themen, die AfD und BSW besonders stark bespielen: So kritisiert er Waffenlieferungen an die Ukraine, fordert Verhandlungen mit Russland und plädiert für eine strengere Migrationspolitik. (dpa/mp)

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