Influencer am Berliner Flughafen

Der Influencer Atallah Younes (l.) am Samstag am Berliner Flughafen. Foto: Christophe Gateau/dpa

Nach Urteil wegen Schuss mit Silvesterrakete – Influencer verlässt Deutschland

Den Jahreswechsel in Berlin wird der Influencer so schnell nicht vergessen. Sein Hantieren mit einer Silvesterrakete brachte ihn ins Gefängnis und vor Gericht. Jetzt wolle er schnell nach Hause.

Nach seiner Verurteilung zu einer Bewährungsstrafe verlässt der Influencer, der eine Silvesterrakete auf eine Berliner Wohnung abgeschossen hat, Deutschland. „Ich möchte so schnell es geht nach Hause“, sagte Atallah Younes, bevor er den Sicherheitsbereich am Hauptstadtflughafen BER betrat. 

„Schaut, was mit mir passiert ist“

Er habe viel aus seinem Verhalten gelernt. „Jeden Tag im Leben lernen wir hinzu, bekommen Lektionen erteilt. Das ist eine für mich.“ Der 23-Jährige ergänzte: „Es ist eine Lektion, dass man, wenn man etwas tut, dafür bezahlen muss.“ Er sei aber auch eine Lektion für andere Menschen: „Schaut, was mit mir passiert ist.“



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Die Maschine sollte am späten Nachmittag nach Amman in Jordanien abfliegen. Der 23-Jährige kommt aus dem Westjordanland.

Influencer fliegt ohne schlechte Gefühle zurück

Er sei nicht traurig und habe keine schlechten Gefühle mit Blick auf das, was geschehen sei, sagte Younes. Er dankte Deutschland und sagte, er behalte gute Erinnerungen. Kann er sich vorstellen, nach Deutschland zurückzukommen? „Warum nicht?“, sagte der Influencer.

Das Landgericht Berlin hatte den Influencer am 9. April wegen Sachbeschädigung zu einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten verurteilt. Anders als die Staatsanwaltschaft war sie nicht auch von einer versuchten schweren Brandstiftung und versuchter gefährlicher Körperverletzung ausgegangen. Aus Sicht des Gerichts ließ sich keine vorsätzliche Tat beweisen. 

Richter: rücksichtslos, aber nicht vorsätzlich gehandelt

Angesichts der Rücksichtslosigkeit des 23-Jährigen sahen die Richter aber auch keinen Spielraum für eine Geldstrafe, die möglich gewesen wäre. Er habe durch seine Aktion das Sicherheitsgefühl der Allgemeinheit erheblich beeinträchtigt. Dass der Influencer dann noch von der Aktion ein Video auf seinem Instagram-Kanal postete, lasteten ihm die Richter zusätzlich an.

Während Younes nach Angaben seines Anwalts Axel Czapp das Urteil akzeptiert, hat die Staatsanwaltschaft Revision eingereicht. Es bleibt abzuwarten, ob die Behörde daran festhält, wenn das schriftliche Urteil des Landgerichts in ein paar Wochen vorliegt. 

Möglichst schnell zur Familie zurück

Mit dem Urteil hob das Gericht den Haftbefehl gegen den nicht vorbestraften 23-Jährigen auf. Er war am 4. Januar festgenommen worden, als er Deutschland verlassen wollte, und saß seitdem in Untersuchungshaft. 

Nach der Entlassung aus dem Gefängnis hielt sich Younes nach Angaben seines Anwalts bei einem Freund auf. Er habe sich – wie aufgetragen – am nächsten Tag bei der Ausländerbehörde gemeldet. Nun nutze er die „Möglichkeit der freiwilligen Ausreise“ und werde dafür am Flughafen von der Bundespolizei seinen Reisepass erhalten, so der Anwalt. 

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Sein Mandant hatte bereits unmittelbar nach dem Urteil angekündigt, Deutschland möglichst schnell verlassen und zu seiner Familie zurückreisen zu wollen. (dpa/mp)

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