Loks krachten frontal ineinander: Tote bei Zugunglück im Erzgebirge
Karlsbad –
Zwei Züge sind unterwegs zwischen Sachsen und Tschechien, als sie auf eingleisiger Strecke frontal zusammenstoßen – mit tödlichen Folgen. Das problem: Die Unglücksstelle ist nur schwer zugänglich. Bei dem Unfall könnte menschliches Versagen eine Rolle gespielt haben.
Nach dem tödlichen Zugunglück im tschechischen Grenzgebiet zu Deutschland steht die Suche nach der Ursache im Mittelpunkt. Zwei Personenzüge waren am Dienstagnachmittag auf einer eingleisigen Strecke im Erzgebirge frontal ineinander gefahren.
Bei dem Unfall kam ein Deutscher ums Leben, wie eine Sprecherin der Polizei in Karlsbad bestätigte. Auch ein Tscheche starb bei der Kollision. Nach einer letzten Bilanz des Rettungsdienstes wurden zudem neun Menschen schwer und 15 leicht verletzt.
Frontaler Crash: Zugkollision in Tschechien – zwei Tote
„Es ist offensichtlich, dass es zu menschlichem Versagen gekommen ist“, sagte der tschechische Verkehrsminister Karel Havlicek dem Sender „CT“. Er war noch am Abend an den Unglücksort geeilt. Die Polizei nahm einen der beiden Lokführer fest. Der Verdacht laute auf fahrlässige Gefährdung der Allgemeinheit, so eine Sprecherin.
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Der Mann soll nach ersten Erkenntnissen zu früh losgefahren sein. Ein Augenzeuge berichtete der Zeitung „Pravo“, dass der Lokführer neben den Gleisen gesessen und gesagt habe: „Was habe ich nur getan, was habe ich nur getan“. An den Ermittlungen zur Unglücksursache nimmt auch die Eisenbahninspektion teil.
Stelle des Zugunglücks für Rettungskräfte schwer zugänglich
Der eine Zug war auf der eingleisigen Strecke unterwegs vom westböhmischen Bäderort Karlsbad ins sächsische Johanngeorgenstadt, der andere in umgekehrter Richtung. Viele der Reisenden wollten einen Ausflug in die Berge machen. Die kurvenreiche und hügelige Trasse führt über den Erzgebirgskamm. Die beiden Züge sollten sich eigentlich erst im nächsten Bahnhof kreuzen.
Die Unglücksstelle in einem Waldstück zwischen den Gemeinden Pernink und Nove Hamry war für die Rettungskräfte nur schwer zugänglich. Die Feuerwehr musste die Verletzten über die Gleise zu Fuß in den nächsten Bahnhof tragen. Mehrere Rettungshubschrauber waren im Einsatz, darunter auch einer aus Sachsen, um die Schwerverletzten in Kliniken zu bringen. Auf Fotos war zu sehen, dass die beiden Fahrerbereiche komplett demoliert waren.
Tschechien verfügt laut Eurostat über eines der dichtesten Eisenbahnnetze in Europa. Doch große Teile der Infrastruktur sind veraltet. Vor zwei Jahren stellte der Rechnungshof fest, dass 35 Prozent des Wagenmaterials älter als 30 Jahre ist. (dpa)