Personalbeben bei „Bild“: Neuer Chef kommt – zwei Führungskräfte gehen
Der „Bild“-Zeitung stehen offenbar erneut turbulente Tage ins Haus. Chefredakteur Johannes Boie, der den Posten vor einem Jahr von Julian Reichelt übernommen hat, bekommt Unterstützung vom „Focus“ an die Seite gesetzt. Auch bei zwei weiteren „Bild“-Führungskräften stehen demnach Veränderungen bevor.
Der Axel Springer Verlag lässt es in der „Bild“-Chefetage rotieren. Robert Schneider (46), bisher Chefredakteur vom Magazin „Focus“, wechselt in die Chefredaktion von Deutschlands größtem Boulevardblatt. Der Verlag bestätigte am Freitag auf MOPO-Anfrage entsprechende Berichte des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ und des Branchendiensts „Medieninsider“.
Schneider wird dem Sprecher zufolge „an Johannes Boie berichten, der unverändert in seiner derzeitigen Position als Chefredakteur und Vorsitzender der „Bild“-Chefredaktionen bleibt“. Das Medienhaus Burda, zu dem der „Focus“ gehört, bestätigte der MOPO, „dass Robert Schneider sein Arbeitsverhältnis gekündigt hat.“ Zu dessen Plänen für die Zukunft könne der Verlag nichts sagen.
Axel Springer: Robert Schneider wird „Bild“-Chefredakteur
Boie steht seit gut einem Jahr an der Spitze der „Bild“. Der frühere „Welt am Sonntag“-Chef hatte die „Bild“ als Nachfolger Julian Reichelts (42) übernommen, der im Oktober 2021 aufgrund von Vorwürfen des Fehlverhaltens und Machtmissbrauchs gegenüber Mitarbeiterinnen und einer auch international aufsehenerregenden Medienrecherche gefeuert worden war.
Ob der 38-Jährige noch lange Teil der Chefredaktion bleibt, sei laut „Medieninsider“ allerdings unklar: Neue Aufgaben wären grundsätzlich denkbar. Schneider werde dem Branchendienst zufolge auch nicht als Stellvertreter, sondern als Co-Chef neben Boie installiert. Der Springer-Verlag wies den Bericht allerdings zurück: „Medienspekulationen über eine Ablösung von Johannes Boie als ‚Bild‘-Chefredakteur sind falsch. Richtig ist, Johannes Boie holt Robert Schneider als weiteren Chefredakteur zur ‚Bild‘“.
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Mit der Verpflichtung Schneiders gehen bei der „Bild“ weitere Veränderungen einher, berichtet „Medieninsider“. Die „Bild am Sonntag“ soll künftig weniger eigenständig als bislang agieren. „Bams“-Chefin Alexandra Würzbach (54) verliere somit ihren Posten und scheide aus der „Bild“-Chefetage aus.
Gleiches gelte für Claus Strunz, der bisher für das Bewegtbild-Geschäft der „Bild“ zuständig war. Unter der Regie des 56-Jährigen ging „Bild TV“ im vergangenen Jahr mit großen Ambitionen an den Start, fand aber bis dato kein nennenswertes Publikum. Zum Jahreswechsel fährt der Sender sein Live-Programm deutlich zurück und kürzt in diesem Zuge zahlreiche Stellen ein.