Pflege Notstand Studie
  • Eine Krankenpflegerin bei der Arbeit. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance / Christophe Gateau/dpa | Christophe Gateau

Neue Studie: Deutschland droht dramatischer Pflegenotstand

Die Corona-Krise hat auf dramatische Weise deutlich gemacht, was schon seit Jahren bekannt ist: In der Pflege fehlen an allen Ecken Mitarbeitende. Eine aktuelle Studie kommt nun zu dem Schluss, dass sich die Personalnot in der Pflege in Deutschland noch viel weiter zu verschärfen droht.

Bis 2030 dürften voraussichtlich rund 182.000 Arbeitskräfte zusätzlich benötigt werden, ergaben Berechnungen für den „Pflegereport“ der Barmer Krankenkasse, der am Mittwoch vorgestellt werden soll. Hintergrund ist, dass die Zahl der Pflegebedürftigen demnach bis 2030 von derzeit 4,5 Millionen auf rund sechs Millionen steigen dürfte.

Experte: Deutschland gerät in prekären Pflegenotstand

„Bereits heute fehlen tausende Pflegekräfte und tragende Konzepte, wo diese Menschen herkommen sollen“, sagte Kassenchef Christoph Straub. Er warnte, Deutschland sei auf dem besten Wege, in einen prekären Pflegenotstand zu geraten. Um dies abzuwenden, müsse die künftige Bundesregierung unter anderem die Ausbildung attraktiver machen. Um eine finanzielle Überforderung der Pflegebedürftigen zu vermeiden, sollten zugleich die Leistungsbeträge der Pflegeversicherung einmalig angehoben und dann regelmäßig dynamisiert werden.

Die neuen Prognosezahlen lägen deutlich über Schätzungen, die von fünf Millionen Pflegebedürftigen bis 2030 ausgehen, hieß es zur Erläuterung. In der Analyse von Heinz Rothgang vom Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik an der Universität Bremen seien nun erstmals Berechnungen gemacht worden, die keinen stabilen, sondern einen zunächst noch weiterhin steigenden Anteil der Pflegebedürftigen unter den Versicherten berücksichtigten.

Das hier könnte Sie auch interessieren: Wir sagen Danke! Pfleger, Kassierer, Ärzte: Ihr seid Hamburgs Helden

Steigen dürfte demnach auch der Finanzbedarf für die Pflege. Laut der Berechnung dürfte er ohne weitere Leistungsverbesserungen von 49 Milliarden Euro Ende 2020 bis 2030 auf 59 Milliarden Euro anwachsen. (alp/dpa)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp