Überraschende Studie: So viel Geld spart Klimaschutz wirklich ein
Klimaschutz kostet jetzt und bringt erst viel später einen Nutzen – oft gilt das als ein Argument, warum Maßnahmen so schwer in Anfgriff zu nehmen sind. Eine neue Studie zeigt: Das ist Quatsch.
Das Klima zu schützen ist viel zu teuer, heißt es oft von Gegnern solcher Maßnahmen. Tatsache aber ist: Nichts zu tun, um die menschengemachte Erderwärmung aufzuhalten, ist noch viel, viel teurer. Eine neue Studie zeigt nun: Tatsächlich muss man auch gar nicht solange warten, bis sich Klimaschutz-Bestrebungen bezahlt machen.
Auswirkungen durch Klima-Maßnahmen gut für Gesundheit – und Geldbeutel
Durch Maßnahmen, die zur Einhaltung des Zwei-Grad-Ziels führen, könnten allein die USA 163 Billionen US-Dollar bis zum Jahr 2050 einsparen – unter anderem durch gesündere Menschen und höhere Ernteerträge, berichten Forscher der Duke University im US-amerikanischen Durham im Fachblatt „PNAS“. Der Hintergrund: Wenn für den Klimaschutz zum Beispiel Verbrennungsmotoren durch Elektromotoren ersetzt und zur Energiegewinnung weniger fossile Brennstoffe verwendet werden, dann gibt es auch weniger Abgase und die Luft wird sauberer. Das ist gut für Mensch und Umwelt.
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Für ihre Berechnungen verglich das Team auf nationaler Ebene ein Szenario, in dem die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius begrenzt würde, mit einem Szenario, in dem es bis 2100 eine Erwärmung um 3,6 Grad gäbe. Die Unterschiede waren enorm: Durch die Maßnahmen für das Zwei-Grad-Ziel würden in den USA 4,5 Millionen vorzeitige Todesfälle verhindert, außerdem 1,4 Millionen Krankenhausaufenthalte, 300 Millionen Tage Arbeitsausfall, 1,7 Millionen Fälle von Demenz und der Verlust von 440 Millionen Tonnen Feldfrüchten.
„Der in Geld übersetzte Gesamtnutzen in diesem Jahrhundert wird von der Gesundheit dominiert“, betonen die Forscher. Bereits bis 2030 könnte der volkswirtschaftliche Gewinn der sauberen Luft das 5- bis 25-Fache der Klimaschutzkosten betragen. Die vermiedenen Schäden durch Hitze übersteigen den Berechnungen zufolge zwischen 2040 und 2055 die Kosten für den Klimaschutz. Schäden durch einen höheren Meeresspiegel, durch Starkwetterereignisse, Dürren und Waldbrände sind da noch gar nicht eingerechnet.
Experte: „Klimaschutzmaßnahmen lohnen sich auch kurzfristig“
Für Sebastian Helgenberger vom Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam ist es sehr wichtig, dass solche wirtschaftlichen Berechnungen durchgeführt werden: „Sie machen deutlich, dass sich Klimaschutzmaßnahmen auch kurzfristig lohnen“. Dadurch könnten mehr Menschen zum aktiven Klimaschutz motiviert werden.
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Auch Karsten Haustein vom Helmholtz-Zentrum Hereon in Geesthacht findet die Studie sehr gut und sehr bedeutsam. „Dadurch fällt das immer wieder vorgebrachte Argument einer unzumutbaren Kostenbelastung in sich zusammen“, erklärt er. Nach seinen Kenntnissen dürfte dies für Europa und Deutschland nicht anders aussehen als für die USA in der Studie aufgezeigt. (mik/dpa)