Neue Umfrage: Mehr als die Hälfte der Ungeimpften sind Verweigerer
Das knappe Rennen um den Herdenschutz: Bisher sind fast 62 Prozent der Deutschen mindestens einmal gegen Corona geimpft. Für eine Herdenimmunität reicht das noch lange nicht. Doch nun hat eine Meinungsumfrage ergeben: Mehr als die Hälfte der bisher Ungeimpften will sich das Vakzin auch gar nicht spitzen lassen.
Nur jeder vierte Ungeimpfte will sich noch gegen das Virus piksen lassen – das berichtete die „Bild am Sonntag“ und beruft sich dabei auf eine aktuelle, repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa. 1001 Personen über 18 Jahren wurden dafür am Freitag befragt.
Impf-Umfrage: Mangelndes Vertrauen in Impfstoffe Hauptgrund für Weigerung
Das Ergebnis: Nur 27 Prozent der Befragten erklärten, sich eine Impfung noch vorstellen zu können. 19 Prozent waren unentschlossen. Die restlichen 54 Prozent gaben an, sich grundsätzlich nicht mehr impfen lassen zu wollen. 67 Prozent der Befragten nannten ein mangelndes Vertrauen in die Impfstoffe als Hauptgrund.
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Zum Vergleich: Dem Impfquoten-Monitoring „Covimo“ des Robert-Koch-Instituts (RKI) nach hatten im Zeitraum von Mitte Mai bis Anfang Juni nur 16,8 Prozent aller ungeimpften Befragten angegeben, sich „auf keinen Fall“ oder „eher nicht“ impfen zu lassen. 67 Prozent hatten dagegen erklärt, sich noch impfen lassen zu wollen. Die Restlichen waren unentschlossen. Im Laufe der nächsten Woche werden aktuellere Daten des RKI dazu erwartet.
Lauterbach: Impfbereitschaft wird im Herbst steigen
Dass der Anteil der harten Impfverweigerer unter den Ungeimpften über die Zeit im Verhältnis größer wird, war zu erwarten: Schließlich gibt es jetzt ausreichend Impfstoff, sodass sich immer mehr impfbereite Menschen das Vakzin spritzen lassen. Für eine Herdenimmunität hatte das RKI allerdings Quoten von mehr 85 Prozent vollständig Geimpften bei 12- bis 59-Jährigen und 90 Prozent bei über-60-Jährigen als Zielmarken angegeben. Aktuell sind erst 81,4 bzw. 85,1 Prozent in den Gruppen mindestens einmal geimpft. Wenn nicht ausreichend Erwachsene zu einer Impfung bewegt werden können, wird das knapp. In der Politik wird deshalb der Druck auf die Ständige Impfkommission (StiKo) größer, auch für 12- bis 17-Jährige eine allgemeine Impfempfehlung auszusprechen.
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SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach immerhin glaubt daran, dass die Impfbereitschaft im Herbst noch steigen wird. „Corona-Verhaltensbeschränkungen sind im Wesentlichen im Herbst vorbei, nicht aber für die Ungeimpften!”, sagte er der „Rheinischen Post“. „Der Druck auf Ungeimpfte wird dann automatisch steigen.“ Zudem müsse jeder, der sich nicht impfen lasse, damit rechnen, im nächsten halben Jahr an Covid-19 zu erkranken.