Ein Kalb trainiert den Toilettengang
  • Ein Kalb erhält Futter als Belohnung nach dem Toilettentraining.
  • Foto: picture alliance/dpa/FBN | Thomas Häntzschel

Kälber gehen aufs Klo – warum das eine gute Sache ist

Von solchen Forschungsergebnissen hört man auch nicht jeden Tag: Kälber können offenbar darauf trainiert werden, ihren Urin auf einer Art Toilette abzugeben. Was erst mal ziemlich skurril klingt, könnte richtig angewandt sowohl dem Klima- als auch dem Umweltschutz dienen.

Neuseeländische und deutsche Forscher schafften es, den meisten von 16 für das Experiment ausgewählten Tieren beizubringen, ihren Urin, in dem viel Stickstoff ist, erst einmal zu halten, teilten die Wissenschaftler Lindsay Matthews und Douglas Elliffe von der Universität Auckland mit. Die Tiere sollten dann in eine Art „Toilette“ urinieren. Ziel war es, so den Stickstoff aufzufangen und zu beseitigen, bevor er Wasser verschmutzt oder sich in langlebiges Treibhausgas verwandelt.

„Manche Leute trainieren ihre Kinder auf diese Weise“

Wenn die Kälber an der falschen Stelle urinierten, ließen die Wissenschaftler die Halsbänder der Tiere vibrieren, hieß es weiter. Wenn der Kuh-Nachwuchs dann tatsächlich in den Latrinenstall urinierte, wurde er anschließend mit einer Portion Futter belohnt. Der Stall unterschied sich von den anderen auch durch seine leuchtend grüne Farbe.

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Matthews sagte: „Manche Leute trainieren ihre Kinder auf diese Weise – sie setzen sie auf die Toilette, warten, bis sie pinkeln, und belohnen sie dann, wenn sie es tun. Es hat sich herausgestellt, dass das auch bei Kälbern funktioniert.“ In kürzester Zeit habe sich gezeigt, dass die Kälber den Zusammenhang zwischen gewünschtem Verhalten und Belohnung verstanden hätten. Am Ende des 15-tägigen Trainings hätten drei Viertel der Tiere drei Viertel ihres Urins auf der Toilette abgesetzt.

Langfristig könnten die Forschungsergebnisse einen Nutzen für den Schutz von Klima und Umwelt haben: „Wenn wir zehn oder 20 Prozent der Urinausscheidungen auffangen könnten, würde das ausreichen, um die Treibhausgasemissionen und die Nitratauswaschung erheblich zu reduzieren“, sagte Forscher Elliffe. Der Urin von Rindern sei eine der Hauptursachen für das Stickstoffproblem. Jede Verringerung dieses Anteils würde etwas bewirken.

Der Bauernhof, auf dem das tierische Pinkel-Training stattfand, wird vom Forschungsinstitut für Nutztierbiologie in Deutschland betrieben. (mp/dpa)

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