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Niedrigste Infektionsraten in der EU: Das macht „Corona-Musterschüler“ Finnland anders

Helsinki –

Der heimliche „Corona-Musterschüler“: In Finnland sind die Infektionsraten so niedrig wie in keinem anderen Land der EU – und gehen sogar noch weiter zurück. Während alle nach Schweden schauen, hat dessen Nachbarland die Pandemie im Griff und zudem weniger wirtschaftliche Probleme als andere europäische Länder. Wie schaffen die Finnen das?

45,7 auf 100.000 Einwohner: So viele Neuinfektionen gab es in Finnland im Schnitt in den vergangenen zwei Wochen. Damit sind die Infektionsraten dort so niedrig wie in keinem anderen europäischen Land. Und sie gehen sogar weiter zurück. Während der ersten Welle im Frühjahr lag dieser Wert in Finnland sogar unter 30.

Niedrigste Infektionsraten in der EU, sinkende Zahlen: Finnland hat die Pandemie im Griff

Auch die Zahl der Todesfälle ist in dem Land im hohen Norden vergleichsweise gering: 362 Menschen sind dort seit Beginn der Pandemie an oder mit dem Virus verstorben. In Deutschland sind es 11.372.

Ein wichtiger Grund für den glimpflichen Verlauf der Pandemie in Finnland ist wohl die dünne Besiedlung des Landes. Auf einer ähnlich großen Fläche wie Deutschland leben dort gerade einmal 5,5 Millionen Menschen. Auch gibt es dort keine großen urbanen Ballungsräume – eine Virusausbreitung ist dadurch wesentlich schwieriger.

Vertrauen in die Regierung, Digitalisierung: Gründe für Finnlands „Sieg gegen die Pandemie“

Zudem haben sich die Finnen während der Pandemie als sehr verantwortungsvoll bewiesen. Das Vertrauen in die Maßnahmen und Empfehlungen der Regierung ist groß, während diese vor allem auf die Eigenverantwortung der Bürger setzt.

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Widerstand gegen Maßnahmen gab es kaum; auch Unruhen blieben bisher aus. Schon im Frühjahr hatte die Regierung zudem sehr schnell reagiert und einen zweimonatigen Lockdown verhängt, nach dem die Finnen in ihren normalen Alltag zurückkehren konnten.

Corona-Pandemie in Europa: Ein Land hat die Krise im Griff – und keiner bekommt es mit

Das finnische System für Tests und die Nachverfolgung von Ansteckungsketten gilt als sehr effektiv – die App „Corona Flash“ befindet sich auf den Smartphones von 2,5 Millionen von 5,5 Millionen Finnen.

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Zuletzt leistet auch der hohe Grad an Digitalisierung in Finnland seinen Beitrag bei der Pandemiebekämpfung. Für die Finnen war es keine große Herausforderung, einen Großteil der Angestellten ins Home Office zu schicken – das sorgt auch dafür, dass die wirtschaftlichen Einbrüche in dem Land deutlich geringer sind als in vielen anderen europäischen Ländern.

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