Irre! Impfgegner glauben an Hubschrauber, die Vakzin versprühen
Hubschrauber, aus denen Impfstoff gesprüht wird, Mitarbeiter:innen der Stadt, die unter Gullideckeln lauern und Menschen heimlich die Impf-Spritze in die Waden rammen: Seit gestern ist Österreich wieder im Lockdown und auf Telegram und Whatsapp erreicht der Schwurbel-Wahnsinn eine neue Dimension.
Zehntausende gingen am Wochenende nochmal auf die Straße, um gegen den Lockdown zu protestieren. Genützt hat es nichts, Österreich macht seit Montag wieder dicht. Geöffnet sind nur noch Geschäfte des täglichen Bedarfs. Der Kulturbetrieb ruht, Museen, Zoos, Fitnessstudios haben geschlossen. Die Menschen dürfen ihr Zuhause nur aus triftigem Grund verlassen.
Bis zu 75 Prozent der Österreicher:innen vertrauten inzwischen dem Bündnis aus ÖVP und Grünen aufgrund des fehlgeschlagenen Corona-Managements nicht mehr, sagt der Politologe Peter Filzmaier. Eine Stimmungslage, in der sich Impfgegner:innen und Verschwörungstheoretiker:innen immer weiter radikalisieren – und in krude Theorien und Gedankengerüste reinsteigern.
Österreich: Corona-Schwurbler verbreiten absurde Gerüchte und Warnungen
Wie der österreichische „Der Standard“ berichtet, wurden vor allem vor den Kundgebungen am Wochenende absurde Warnungen und Gerüchte an die potenziellen Demo-Teilnehmer:innen auf Telegram und Whatsapp verbreitet. Auf Twitter sind zahlreiche Screenshots aus den beiden Chat-Programmen zu finden.
So wurde etwa befürchtet, die eingesetzten Demo-Polizeihubschrauber könnten Pfizer-Impfstoff aus Sprühvorrichtungen über die Demonstrant:innen verteilen. Unter anderem ist zu lesen: „Schützt euch!! Ein bekannter Professor meinte, Regenschirme könnten helfen und lieber nicht direkt in den Nebel schauen, jedenfalls Körperöffnungen möglichst dicht halten!“
Querdenker: Wurmmittel für Pferde als Corona-Medizin auserkoren
Eine weitere Warnung: Demonstrierende würden aus Kanaldeckeln heraus geimpft – von Mitarbeiter:innen der Stadt Wien. Zum Schutz solle man „lange Stiefel anziehen“. Ebenfalls seit Wochen hoch im Schwurbel-Kurs: Wurmkuren für Pferde. In Oberösterreich werden Präparate knapp – weil Impfgegner:innen sie aufkaufen. Sie glauben wegen einer missverstandenen Studie, dass der enthaltene Wirkstoff Ivermectin ihnen bei einer Corona-Erkrankung helfe.
Das hier könnte Sie auch interessieren: „Ein bisschen Sars muss sein“: „Querdenker“ tanzen ohne Abstand auf dem Alexanderplatz
Wie der „BR“ berichtet, wurde das Mittel in einer Münchner Klinik zwar kurzzeitig zur Behandlung von Covid-Patienten eingesetzt – aber die Erwartungen nicht erfüllt. Wissenschaftler:innen aus Würzburg bestätigten bereits im Frühjar, dass sich das Virus mit Ivermectin weder behandeln noch vorbeugen lasse. Auch das RKI warnte bereits ausdrücklich davor, dass Wurmmittel beim Menschen anzuwenden, da es zu Vergiftungen kommen könnte. (alp)