Polizisten stehen am Eingang der Privatklinik Luz Medica, in der mehrere Fälle von schwerer Lungenentzündung vorgekommen sind.
  • Polizisten stehen am Eingang der Privatklinik Luz Medica, in der mehrere Fälle von schwerer Lungenentzündung vorgekommen sind.
  • Foto: picture alliance/dpa/telam | Diego Araoz

Offenbar Ursache für mysteriöse Lungenkrankheit in Argentinien gefunden

In Argentinien haben mehrere Fälle einer bislang unbekannten Lungenkrankheit zunächst Besorgnis ausgelöst – auch in Deutschland ließen die Berichte „aufhorchen“. Mehrere Menschen sind gestorben – offenbar ist mittlerweile klar, warum.

Mindestens vier Tote innerhalb weniger Tage: Behörden in Argentinien suchten in den vergangenen Tagen nach der Ursache für mehrere Fälle von schwerer Lungenentzündung in einer Privatklinik. Neben den Verstorbenen hätten mehrere weitere Patienten ähnliche Symptome gezeigt, wie das Gesundheitsministerium der Provinz Tucumán bereits am Donnerstag mitteilte.

Experte: Lungenkrankheit in Argentinien „lässt aufhorchen“

Tests beim renommierten Malbrán-Institut auf Covid-19, Hantavirus und mehrere Legionellenstämme fielen zunächst negativ aus. Weitere Tests auf verschiedene Viren und Bakterien sollten folgen, hieß es zunächst. „Es ist viel zu früh zu spekulieren. Jetzt muss einfach die Diagnostik abgewartet werden“, schrieb der Infektiologe Leif Erik Sander von der Charité Berlin auf Twitter. „Aber die Tatsache, dass medizinisches Personal betroffen ist, lässt zumindest aufhorchen.“ Alle Betroffenen waren Mitarbeiter oder Patienten in der Klinik Luz Médica in San Miguel de Tucumán.

Die Behörden in Tucumán meldeten die Fälle an die Pan-Amerikanische Gesundheitsorganisation (Paho). Demnach klagten die ersten Patienten zwischen dem 18. und 22. August über Fieber, Glieder- und Bauchschmerzen sowie Atemnot. Bei mehreren der Betroffenen handelte es sich um Pflegekräfte.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums gehörten alle Patienten zur Risikogruppe: Sie waren Raucher oder hatten eine Vorgeschichte mit Atemwegserkrankungen, Fettleibigkeit, Diabetes und Bluthochdruck. Ob eine Übertragung von Mensch zu Mensch möglich ist, war bislang unklar. Zunächst entwickelten die Kontaktpersonen der Erkrankten allerdings keine Symptome.

Ursache für mysteriöse Lungenkrankheit in Argentinien waren laut Behörde doch Legionellen

Am Samstag (Ortszeit) teilten die Behörden auf einer Pressekonferenz mit Argentiniens Gesundheitsministerin Carla Vizzotti dann mit, der mysteriöse Ausbruch sei laut dem örtlichen Gesundheitsministerium doch auf Legionellen zurückzuführen. Insgesamt habe es vier Tote und sieben Erkrankte mit schwerer Lungenentzündung gegeben.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zeigte sich auf Twitter erleichtert über die neuen Erkenntnisse: „Keine neue Pandemie. Das hätte noch gefehlt …“, hielt er fest. Ähnlich äußerte sich auch Infektiologe Sander: „Sehr gut. Der Ausbruch in Argentinien wurde aufgeklärt“, schrieb er auf Twitter. „Es waren doch Legionellen. Aber keine pandemische Gefahr.“

Auch beim Ausbruch der aktuellen Corona-Pandemie hatte es zunächst Fälle einer „unbekannten Lungenkrankheit“ gegeben, die damals im chinesischen Wuhan auftraten.

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Legionellen können bei Menschen Krankheiten von grippeartigen Beschwerden bis hin zu schweren Lungenentzündungen auslösen. Die Erreger werden häufig durch zerstäubtes Wasser übertragen, etwa in Duschen, Whirlpools, durch Luftbefeuchter oder über Wasserhähne. (mik/dpa)

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