Gamer spielen auf einem Gaming-Event in China (Symbolbild).
  • Gamer spielen auf einem Gaming-Event in China (Symbolbild).
  • Foto: IMAGO / VCG

Onlinespiele in China: „Verweiblichung fördernde“ Inhalte werden verboten

Nach einem Verbot von „verweichlichten“ Männern im Fernsehen und einer von der Regierung vorgeschriebenen „Gaming“-Zeit für Minderjährige erlässt die kommunistische Partei Chinas das nächste Verbot: Die Regierung sieht vor, „Verweiblichung fördernde“ Inhalte in Videospielen von den jeweiligen Herstellern löschen zu lassen. 

Die Digital-Konzerne Tencent und NetEase werden von der Regierung aufgefordert, „obszöne und gewalttätige“ Inhalte aus ihren Online-Spielen zu entfernen. So solle vermieden werden, dass sich „ungesunde Tendenzen wie Geldanbetung und Verweiblichung“ weiter verbreiten. Es sei nämlich „geistiges Opium“, schrieb eine staatliche Wirtschaftszeitung am 3. August. Dieser Bericht wurde einem Bericht der „Tagesschau“ zufolge jedoch wenig später umgeschrieben.

Laut Insider-Quellen der „South China Morning Post“ sollen darüber hinaus Zulassungen für neue Spiele bis auf Weiteres eingestellt worden sein. So hatte Chinas Regierung bereits 2018 über Monate hinweg den Tech-Konzern Tencent eingeschränkt. Dies wurde damals wie auch heute mit dem Potenzial für eine Spielsucht bei Kinder und Jugendlichen begründet.

Nur noch drei Stunden „Zocken“ pro Woche

Die Sucht nach Computerspielen ist schon länger ein großes Problem in China – besonders bei Jugendlichen. Die neue Regelung soll nun dabei helfen, das Problem besser unter Kontrolle zu bekommen – ein Weg, der in Deutschland undenkbar wäre.

Minderjährige dürfen seit dem 1. September nur noch drei Stunden pro Woche „Onlinegames“ spielen – so entschied es die Regierung. Von Freitag bis Sonntag ist es erlaubt zwischen 20.00 bis 21.00 Uhr online zu spielen. Vorher hatten unter 18-Jährige noch das Recht eineinhalb Stunden pro Werktag und drei Stunden an Feiertagen zu „zocken“.

Wie überprüfen Hersteller die Einhaltung der Gaming-Regeln in China?

Um an Onlinespielen teilnehmen zu können, müssen Spieler in China sich mit ihrem jeweiligen Personalausweis registrieren. So soll sichergestellt werden, dass die Registrierung und Anmeldung bei den Online-Diensten immer unter einer echten Identität geschieht. Damit können die Hersteller nun auch das Alter der Spieler sehen und die Regelung umsetzen – sonst werden diese bestraft.

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Länder wie Südkorea und Japan leben den Trend des „femininen Mannes“ vor, der seit längerem auch China erreicht hat: Junge Männer, meistens Sänger und Schauspieler, schminken sich und kleiden sich weiblich. Dies ist dem kommunistischen Staat ein Dorn im Auge – die Männer würden, so die Befürchtung, „verweichlichen“.

China: Gegen „verweichlichte“ Männer im Fernsehen

Die staatliche Fernseh- und Radioverwaltung (NRTA) in Peking hat TV-Anbieter Anfang August aufgefordert, keine männlichen Darsteller „mit einem weiblichen Stil und andere abnormale Ästhetik“ zu zeigen. Ziel dieser sogenannten Verbannung sei es, ein „patriotisches, tugendhaftes und künstlerisches Ethos“ in der Unterhaltungsindustrie zu schaffen.

Die neuen Anweisungen erfolgten im Rahmen einer neuen Regulierung der Unterhaltungsbranche in China. Hintergrund sind auch einige Skandale um chinesische Stars. Obendrein versucht der Staats- und Parteichef Xi Jinping eine „nationale Erneuerung“ und Ideologisierung der Gesellschaft zu erreichen. (toen/dpa)

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