Performancekünstlerin Sophie Duncan während einer undatierten Aufführung der Inszenierung „Sancta“ von Florentina Holzinger.
  • Performancekünstlerin Sophie Duncan während einer undatierten Aufführung der Inszenierung „Sancta“ von Florentina Holzinger.
  • Foto: picture alliance/dpa/Staatsoper Stuttgart | Matthias Baus

Oper extrem: Heftige Sex-Szenen sorgen für medizinische Notfälle – Stück ausverkauft

Dieses Stück ist vielen Opernbesuchern zu heftig gewesen: Die Performance „Santca“ kennt nur wenige Tabus. In Stuttgart mussten deshalb mehrere Besucher in der Oper ärztlich behandelt werden. Überraschender Neben-Effekt: Nun ist das Stück endgültig komplett ausverkauft.

Trotz fett gedruckter Warnhinweise hinterlässt eine freizügige und blutige Opernperformance in Stuttgart ihre Spuren. Rund um die ersten beiden Vorstellungen von Florentina Holzingers „Sancta“ mussten 18 Besucher wegen Übelkeit und Schockzuständen behandelt werden, wie die „Stuttgarter Zeitung“ berichtet.

Die 1400 Plätze fassende Oper hatte auf ihrer Homepage ausdrücklich gewarnt, die Aufführung der skandalumwitterten österreichischen Aktionskünstlerin Florentina Holzinger zeige explizite sexuelle Handlungen sowie Darstellungen und Beschreibungen auch von sexueller Gewalt. Auch seien echtes Blut sowie Kunstblut, Piercing-Vorgänge und eine Verwundung zu sehen. Stroboskop-Effekte, Lautstärke und Weihrauch würden ebenfalls eingesetzt.

Schmerzhafte Stunts und Trash-Einlagen

Holzingers Stücke inszenieren den weiblichen Körper radikal, schmerzhafte Stunts auf der Bühne gehören ebenso dazu, wie einige Trash-Elemente. Damit sorgt die Künstlerin seit Jahren für Aufsehen in der Theaterwelt. Zuvor war ihr aktuelles Stück bereits in Schwerin und Wien gelaufen – ohne medizinische Zwischenfälle. Diese scheinen das Publikum auch nicht abzuschrecken. Im Gegenteil: Die restlichen Vorstellungen in der Stuttgarter Oper waren nach den ersten Berichten in den Medien in Windeseile ausverkauft. Die noch anstehenden in Berlin waren es bereits vorher.

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Vor allem in den sozialen Medien ist Kritik an der Inszenierung laut geworden. Die baden-württembergische Kunststaatssekretär Arne Braun (Grüne), der die Premiere selbst besucht hatte, kann mit Kritik wenig anfangen: „Diese Fragen nach Spiritualität, Glaube, Gemeinschaft und Rolle der Geschlechter müssen verhandelt werden, immer wieder aufs Neue, auch auf der Bühne“, sagte er der dpa. „Das ist die Idee hinter der Freiheit von Kunst. Und wer sich das nicht anschauen will, bleibt bitte weg.“

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