Opfer den Penis abgeschnitten? „Kannibale von Pankow“ bricht sein Schweigen
Es ist ein unglaublicher Fall, der die Große Strafkammer des Landgerichts in Berlin derzeit beschäftigt: Ein 42-jähriger Lehrer soll im vergangenen Jahr einen Mann über ein Dating-Portal kennengelernt haben, ihn dann getötet und später Leichenteile, mutmaßlich auch den Penis, gegessen haben. Vor Gericht brach der sogenannte „Kannibale von Pankow“ nun erstmals sein Schweigen und schilderte seine Version der Ereignisse.
Laut Anklage lernte Stefan R. sein Opfer Stefan T. im September vergangenen Jahres über ein Dating-Portal kennen. Wenige Stunden nach dem Kennenlernen soll Stefan T. tot gewesen sein – und seine Leiche später von R. zerteilt und die übrigen Leichenteile in ganz Berlin verstreut worden sein.
„Kannibale von Pankow“ soll Angst vor Outing gehabt haben
Bisher schwieg der mutmaßliche Mörder zu den Vorwürfen – bis Dienstag. Da ergriff er jedoch selbst nicht das Wort, sondern ließ über seine Verteidigung eine Erklärung verlesen, in der er die Vorwürfe zurückwies. Dies berichtet unter anderem der „Spiegel“. Seine Version: Er habe Stefan T. nach dem Sex-Date am nächsten Morgen nackt und tot auf der Couch gefunden und noch versucht, ihn zu reanimieren.
Aus Angst, dass seine Homosexualität bekannt würde, habe er keinen Krankenwagen gerufen. „Ich stamme aus einer streng katholischen Familie“, so R. in seiner Erklärung. Er habe sich bis heute nicht geoutet. Er habe den Tod des Mannes weder gewollt noch in Kauf genommen, so der Lehrer nach dem mittlerweile fast zweimonatigem Prozess.
Prozess gegen Stefan R.: Berichte von Kannibalismus-Fantasien
Ob diese Erklärung etwas im Prozessgeschehen ändert, ist fraglich. Derzeit lautet die Anklage auf Mord zur Befriedigung des Geschlechtstriebes. So soll R. den 44-jährigen Stefan T. gezielt getötet haben, um Teile seines Körpers zu essen. Mehrere Zeug:innen hatten im Prozess bereits von Kannibalismus-Fantasien des Angeklagten berichtet.
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Dazu ließ R. im Prozess erklären, seine sexuellen Chats kannibalistischen Inhalts seien „reine Fantasien“ gewesen. Vor Gericht wurde der Mathematik- und Chemielehrer einer Privatschule in Pankow als freundlicher und sozialer Kollege beschrieben. Der Prozess ist bis Ende Oktober angesetzt. (alp)