Papst Benedikt war auf harten Schlafmitteln – blutiger Vorfall führte zum Rücktritt
Der an Silvester gestorbene emeritierte Papst Benedikt XVI. hat einem Medienbericht zufolge während seines Pontifikats unter Schlaflosigkeit gelitten und starke Schlafmittel nehmen müssen. Ein blutiger Zwischenfall bei seiner apostolischen Reise 2012 nach Mexiko und Kuba habe dann dazu geführt, dass Benedikt 2013 seinen Rücktritt erklärte, schrieb das Magazin „Focus“ unter Berufung auf einen Brief, den Benedikt wenige Wochen vor seinem Tod am 28. Oktober 2022 an seinen Biografen Peter Seewald geschrieben habe.
In dem Brief heiße es wörtlich, das „zentrale Motiv“ des Rücktritts „war die Schlaflosigkeit, die mich seit dem Weltjugendtag in Köln ununterbrochen begleitete“. Der Weltjugendtag in Köln hatte im August 2005 stattgefunden. Die „starken Mittel“, die ihm sein damaliger Leibarzt ohne Bedenken verschrieben habe, hätten auch zunächst gewirkt und seine „Verfügbarkeit“ als Papst garantiert.
Laut „Focus“ schrieb Benedikt an Seewald, die Medikamente seien jedoch bald „an ihre Grenzen“ gelangt und hätten seine Verfügbarkeit „immer weniger sicherstellen“ können. Schließlich sei es bei seiner apostolischen Reise nach Mexiko und Kuba im März 2012 zu einem schweren Zwischenfall gekommen. Am Morgen nach der ersten Nacht habe er nach seinem Taschentuch gegriffen. Dieses sei „total mit Blut durchtränkt“ gewesen.
Leibarzt bestand auf Vormittags-Auftritte
„Ich musste im Badezimmer irgendwo angestoßen und zu Fall gekommen sein“, zitierte der „Focus“ aus dem Brief des emeritierten Papsts. Ein Chirurg habe die Sache „gottlob“ so zu behandeln gewusst, dass die Verletzungen nicht sichtbar gewesen seien. Nach diesem Unfall habe sein neuer Leibarzt auf einer „Reduktion der Schlafmittel“ gedrungen und darauf bestanden, dass Benedikt bei künftigen Auslandsreisen nur noch an den Vormittagen öffentlich auftreten dürfe.
Benedikt schrieb demnach weiter, ihm sei klar gewesen, dass diese medizinisch begründeten Einschränkungen „nur für eine kurze Zeit gelten konnten“. Weil die nächste große Auslandsreise, der Weltjugendtag in Rio de Janeiro, im Juli 2013 stattfinden sollte und Benedikt wusste, dass er diesen Termin nicht mehr „bewältigen“ würde, habe er seinen Rücktritt so zeitig geplant, dass nach Rio bereits ein „neuer Papst“ würde reisen können.
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Benedikt betonte in dem Brief an Seewald laut „Focus“, dass er auch heute nach „nüchternem und nachdenklichen Überlegen“ wieder zu diesem Entschluss kommen würde. Er sei damals nicht mehr imstande gewesen, das Amt des Stellvertreters Jesu Christi angemessen auszuüben.
Es war bereits seit längerem bekannt, dass Benedikt seinen historischen Schritt des Rücktritts mit gesundheitlichen Gründen erklärt und den Zeitpunkt dafür auch mit dem bevorstehenden Weltjugendtag begründet hatte. Starke Schlafprobleme des deutschen Papsts während des Pontifikats waren bislang allerdings nicht bekannt. (mp/afp)